Titelbild Osteuropa 1-3/2024

Aus Osteuropa 1-3/2024

Extremfall
Tschetschenien im Vielvölkerstaat Russland

Uwe Halbach


Abstract in English

Abstract

Die Wurzeln der tschetschenischen Unabhängigkeitsbewegung reichen weit zurück. Bereits im 19. Jahrhundert brach das nach Süden vordringende Moskauer Reich den Widerstand tschetschenischer Stämme und anderer nordkaukasischer Völker in einem jahrzehntelangen Krieg. Im Zuge der Auflösung der Sowjetunion erklärte sich die Autonome Republik Tschetschenien Ende 1991 für unabhängig. Moskau überzog das abtrünnige Kaukasusland mit zwei brutalen Feldzügen. Während des zweiten Kriegs installierte Moskau ein Satrapenregime unter dem Gewaltherrscher Kadyrov. Folter und andere Menschenrechtsverletzungen sind Alltag in Tschetschenien. Ramzan Kadyrov tut sich mit absoluter Loyalität gegenüber Putin hervor und hat zugleich Tschetschenien zu seinem „Privatstaat“ umgebaut. Er bekämpft Islamisten und islamisiert zugleich zu seinen Zwecken die tschetschenische Gesellschaft.

(Osteuropa 1-3/2024, S. 181–200)