Titelbild Osteuropa 3-4/2020

Aus Osteuropa 3-4/2020

Abschottung, neue Solidarität, unklare Zukunft
Tschechien und die Sars-CoV-2-Epidemie

Zuzana Lizcová

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Abstract in English

Abstract

Tschechien setzte zur Bekämpfung der Sars-CoV-2-Epidemie sehr früh auf sehr harte Maßnahmen zur Beschränkung des öffentlichen Lebens. Das Land schloss die Grenzen, unterbrach trotz enger Verflechtung die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Beziehungen in den Grenzregionen mit Österreich und Deutschland. Kritik gab es trotz der massiven Einschränkung von Bürgerrechten kaum. Vielmehr wurde insbesondere das Tragen und eigenständige Nähen von Mund-Nase-Bedeckungen zum Symbol für gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Masken zu einem Objekt von Nationalstolz. Zwar forderten einige hochrangige Politiker eine Ausweitung der exekutiven Kompetenzen über die aktuelle Notstandsgesetzgebung hinaus. Anders als in Ungarn hatten solche Vorstöße jedoch keine Aussicht auf Erfolg. Erfüllt sich die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Pandemie, wird Tschechien keinen Schaden an der Demokratie davontragen. Die ökonomischen Konsequenzen jedoch werden verheerend sein.

(Osteuropa 3-4/2020, S. 65–77)

Volltext

In Tschechien beschäftigte sich die Regierung erstmals Ende Januar 2020 öffentlich mit der Frage, ob die rasche Verbreitung des Virus Sars-CoV-2 in Ostasien ernsthafte Folgen auch für das eigene Land haben könnte. Der Oppositionsabgeordnete Bohuslav Svoboda (ODS), ein Arzt, hatte einen Antrag auf eine Aussprache zu dem Thema im tschechischen Abgeordnetenhaus gestellt.[1] Doch die von der Partei ANO des Milliardärs Andrej Babiš und der Sozialdemokratischen Partei (ČSSD) gebildete Minderheitsregierung lehnte ab. Der Gesundheitsminister ließ bekanntgeben, man sei darauf gut vorbereitet.[2]

Dann begann sich die Epidemie rasch in Europa auszubreiten. Vor allem in Italien, dann auch in Spanien, Frankreich und Großbritannien, stieg die Zahl der Menschen, deren Tod einer Covid-19-Erkrankung zugeschrieben wird, rapide an. Da im tschechischen Gesundheitswesen ähnlich wie in vielen anderen europäischen Staaten medizinische Schutzausrüstung und Tests für den Nachweis der neuen Krankheit fehlten,[3] reagierte die Regierung sehr rasch mit starken Einschränkungen des öffentlichen Lebens – mit großer Zustimmung der Gesellschaft. Mitte April lag die Zahl der mit einer nachgewiesenen Sars-CoV-2-Infektion Gestorbenen bei 188, also 18 auf eine Million Einwohner, deutlich niedriger als in den meisten westeuropäischen Staaten.[4]

Rigide Pandemiebekämpfung

Ende Februar – und somit früher als viele andere europäische Regierungen – ergriff die Regierung dann aber harsche Maßnahmen zur Verhinderung einer Ausbreitung der Epidemie in Tschechien. Dazu trug sicher bei, dass zu dieser Zeit Zehntausende Tschechen aus dem Skiurlaub in Norditalien zurückkehrten, wo sich eine dramatische Entwicklung abzuzeichnen begann. Gleichzeitig befanden sich in Prag und an anderen Orten des Landes viele Touristen aus Ländern, die zu diesem Zeitpunkt bereits als „Risikogebiete“ eingestuft worden waren.

Am 1. März 2020 wurden die ersten drei Infektionen mit SARS-CoV-2 in Tschechien bestätigt. Die Regierung reagierte zunächst mit einigen Einschränkungen im Flug­verkehr und einem Verbot des freien Verkaufs von medizinischen Atemschutzmasken der höchsten Schutzklasse sowie deren Ausfuhr ins Ausland.[5] Am 7. März verfügte sie, dass alle Personen mit Wohnsitz in der Tschechischen Republik, die von einem Aufenthalt in Italien zurückkommen, sich für 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben müssen.[6]

Am 11. März schlossen Grundschulen, Mittelschulen, Gymnasien, Fachoberschulen, Hochschulen und Universitäten auf Anweisung der Regierung ihre Pforten.[7] Lediglich an Kindergärten war keine amtliche Anweisung ergangen. Die Entscheidung wurde den Trägern der Einrichtung überlassen, die den Betrieb jedoch meist rasch einschränkten oder einstellten.

Am 12. März rief die Regierung dann den Notstand aus.[8] Dies ermöglichte es ihr, Ge­setzesentwürfe schneller dem Parlament vorzulegen und medizinische Schutzaus­rüstung ohne vorherige Ausschreibung zu erwerben. Den Notstand kann die Regierung auf der Basis des Verfassungsgesetzes Nr. 110/118 ohne Zustimmung des Parlaments für vier Wochen ausrufen. Eine Verlängerung muss vom Abgeordnetenhaus genehmigt werden. Dies tat das Parlament mit den Stimmen von 90 der 101 anwesenden Abgeordneten am 1. April. Der Notstand gilt nun vorerst bis zum 31. April.[9] Seit Ausrufung des Notstands beruhen die meisten Verordnungen, die die Regierung zur Bekämpfung der Pandemie erlässt, auf dem sogenannten Krisengesetz, das die Kompetenzen und Zuständigkeiten der Staatsorgane und der regionalen Verwaltungen regelt und Rechte sowie Pflichten von Bürgern und Rechtspersonen in Krisensituationen festlegt.[10] Einige Restriktionen, die die Regierung in der zweiten Märzhälfte verhängte, basierten allerdings auf dem Gesetz „Über den Schutz der öffentlichen Gesundheit“.[11]

Sogleich wurden öffentliche Veranstaltungen mit mehr als 30 Personen verboten und eine Schließung von Restaurants und Cafés zwischen 20 Uhr und 6 Uhr angeordnet. Die Bestimmungen wurden in den kommenden Tagen nach und nach verschärft. Bereits am 14. März wurden Restaurants und Cafés vollständig geschlossen, ebenso zahlreiche Geschäfte. Ausnahmen galten nur für den Lebensmittelhandel, Drogerien Apotheken, Tankstellen, den Zoofachhandel und Elektronikgeschäfte.[12] Ebenso wurde der Betrieb von Kinos und Theatern, Fitnessstudios und Schwimmbädern, der meisten Bibliotheken, Hotels und anderer Unterkünfte untersagt. Religiöse und kulturelle Veranstaltungen wurden komplett verboten. Am 15. März verhängte die Regierung eine Beschränkung der Freizügigkeit, die an eine allgemeine Ausgangssperre heranreicht. Der Erlass verbot es allen Tschechen, ihre Wohnung zu verlassen – Ausnahmen galten nur für den Weg zur Arbeit, zu Lebensmittelgeschäften, zu einer Apotheke, zur Post und notfalls für einen Arzt- oder Behördengang. Ein unerlässlicher Besuch bei Verwandten oder nahestehenden Personen war ebenfalls nicht untersagt. Genehmigt waren auch Nachbarschaftshilfe, die Teilnahme an Beerdigungen sowie der Aufenthalt in Parks und in der Natur.[13] Der Erlass war zunächst für zwölf Tage – bis zum 24. März – gültig, wurde aber seitdem zwei Mal verlängert, zuletzt bis zum 30. April.[14]

Zwar ist in dem Erlass von einem „Verbot“ die Rede – sowie von Anordnungen und Empfehlungen –, Strafen bei Zuwiderhandlung werden jedoch nicht erwähnt. Die Regierung versuchte vielmehr zunächst, an den Gemeinsinn und die Solidarität der Bürger zu appellieren: „Wir wollen den zwischenmenschlichen Kontakt auf ein Minimum reduzieren. Es ist weder ein Ausgangsverbot noch ein Hausarrest“, erklärte Innenminister Hamáček. Die Polizei werde niemanden schikanieren. Gleichzeitig setzte Hamáček auf moralischen Druck. Auf die Frage, welche Sanktionen bei Verstößen drohten, antwortete er: „Wenn jemand eine andere Person ansteckt und diese stirbt, so wird einem das ein Leben lang leid tun – das ist es, was droht.“[15]

Die große Mehrheit der Bevölkerung hält sich an die Anweisungen der Regierung und unterstützt sie.[16] Die Polizei gibt an, täglich etwa 300 kleinere Verstöße zu registrieren, am Osterwochenende waren es um die 600.[17] Nach Angaben des Innenministers würde es die Polizei allerdings in den meisten Fällen bei einer Ermahnung belassen, nur bei schweren Verstößen habe die Polizei Anzeige erstattet. Es droht eine Geldbuße von bis zu 10 000 Kronen (365 Euro).[18]

In der Nacht vom 15. zum 16. März wurden zudem die Staatsgrenzen geschlossen. Ausgenommen ist lediglich der Güterverkehr, mithin LKW-Fahrer, Piloten und Lokführer. Tschechischen Bürgern und Ausländern mit Wohnsitz in Tschechien[19] wurde es auf der Basis des Notstandsgesetzes verboten, ins Ausland zu fahren.[20] Ein solches generelles Ausreiseverbot gibt es nur in Tschechien, andere europäische Staaten haben lediglich die Einreise reguliert. Daher ist die Regelung auch umstritten. Verfassungsrechtler und Oppositionspolitiker äußerten Kritik an dem Ausreiseverbot, eine Protestinitiative sucht über Facebook Unterstützer.[21]

Vier Tage nach dem Erlass über die Freizügigkeitsbeschränkung und die Schließung der Staatsgrenze entschied sich die tschechische Regierung am 19. März für einen Schritt, dem in Europa bislang nur die Slowakei und Österreich – und mittlerweile einzelne deutsche Bundesländer – teilweise gefolgt sind.[22] Sie verpflichtete die Bürger, in der Öffentlichkeit einen Mundschutz oder eine ähnliche Bedeckung zu tragen. Diese Pflicht gilt für jeden Gang an die Öffentlichkeit, also auch für den Aufenthalt in Parks oder in der freien Natur.[23] Verstöße gegen dieses Gebot können ebenfalls mit einem Bußgeld von bis zu 10 000 Kronen geahndet werden.[24] Eine Maskenpflicht hatten in den Wochen zuvor mehrere Epidemiologen gefordert, allen voran Roman Prymula, der stellvertretende Gesundheitsminister und vorübergehende Leiter des Zentralen Krisenstabes.[25] Die Anordnung kam überraschend und in einer Situation, in der die Regierung nicht einmal in der Lage war, das Personal von Krankenhäusern und anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens mit einem Mund-Nasen-Schutz in ausreichender Zahl zu versorgen.

Doch statt über Sinn und Unsinn der Anordnung zu diskutieren, begann die Gesellschaft fieberhaft mit dem Nähen von improvisierten Stofftüchern mit Gummizug oder Schnüren. Bald herrschte in Kurzwarenläden Mangel an den entsprechenden Materialien. Zehntausende nähten für ihre Familien, Angehörige, Nachbarn, aber auch für Seniorenheime, Sozialarbeiter, Beamte, Feuerwehrleute oder Ärzte. Der Bewegung angeschlossen haben sich zahlreiche Textilfirmen, Produzenten von Nanomaterialien, Theaterwerkstätten, Universitäten und Start-ups.[26] Das Maskennähen entwickelte sich zum Symbol für gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Masken zu einem Objekt von Nationalstolz. Kritisiert wurde nicht die Pflicht zum Maskentragen, sondern ein Versagen der Regierung bei deren Bereitstellung.[27]

Partikelfiltrierende Halbmasken für medizinisches Personal bezog Tschechien aus China. Innenminister Hamáček und Staatspräsident Zeman rühmten sich, die Lieferung von 1,1 Millionen solcher Masken, die anders als die selbstgenähten Tücher einen Selbstschutz gewährleisten, seien dank ihrer guten Kontakte in Peking möglich geworden.[28]

All diese Maßnahmen hatte die tschechische Regierung beschlossen, bevor die Behörden am 22. März den ersten Todesfall einer mit SARS-CoV-2 infizierten Person in Tschechien meldeten. Zwei Tage später verlängerte die Regierung die Ausgangssperre bis zum 1. April und verschärfte sie zugleich. Den Bürgern wurde nun untersagt, sich im Freien mit mehr als einer weiteren Person aufzuhalten, die nicht zum selben Haushalt gehört. Zudem gilt die Pflicht zur Einhaltung eines Abstands zu anderen Personen von mindestens zwei Metern.[29] Weiterhin dürfen sich jedoch nicht mehr als zwei Personen aus unterschiedlichen Haushalten gemeinsam in der Öffentlichkeit bewegen. Das zunächst diskutierte Verbot, private Wochenendhäuser auf dem Land aufzusuchen, wurde nicht verhängt.

Die Bestimmungen für den Grenzübertritt sind seit dem 7. April geringfügig gelockert. Fahrten ins Ausland sind jedoch weiterhin nur „ausnahmsweise und in begründeten Fällen“ erlaubt.[30] Von einigen Ausnahmen abgesehen müssen alle, die aus dem Ausland nach Tschechien einreisen, für zwei Wochen zunächst in häusliche Quarantäne. Personen, die eine für mehr als 90 Tage geltende Aufenthaltsgenehmigung besitzen, dürfen ausreisen – eine Rückkehr nach Tschechien ist ihnen jedoch verwehrt, solange der Notstand in Kraft ist.

Generell sind die Grenzen weiter geschlossen, Ausländer dürfen nicht nach Tschechien einreisen. Eine Ausnahme gilt nur für Personen mit Aufenthaltsgenehmigung, die sich vor Ausrufung des Notstands außer Landes befunden haben und Ausländer, deren Eintritt im Interesse des Staates ist.

Zehntausende tschechische Staatsbürger, die in Deutschland oder Österreich beschäftigt sind, dürfen seit dem 26. März nicht mehr täglich zur Arbeit pendeln. Es ist ihnen nicht verboten, das Land zu verlassen, doch eine Rückkehr ist frühestens nach drei Wochen – seit dem 7. April sind es zwei Wochen – erlaubt.[31] Zudem müssen sie sich nach der Rückkehr für 14 Tage in Quarantäne begeben. Wer früher als nach den vorgeschriebenen drei bzw. nun zwei Wochen zurückkehrt, verliert den Pendlerstatus und darf das Land bis zur Aufhebung des Notstands nicht mehr verlassen. Betroffen sind etwa 35 000 Menschen, die in Deutschland arbeiten, sowie 12 000, die normalerweise täglich nach Österreich zur Arbeit fahren.[32] Wie viele dieser Pendler nun ihre Arbeit aufgeben mussten und wie lange es dauert, bis sie – wenn überhaupt – diese wieder aufnehmen können, ist unklar. Es zeichnen sich jedoch massive Einkommensverluste und damit ein Rückgang der Kaufkraft ab, der erhebliche Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft in den tschechischen Grenzgebieten haben wird.

Für Tschechen, die täglich zu ihrer Arbeitsstelle in die Slowakei oder nach Polen fahren, hat die Regierung hingegen kaum Beschränkungen verhängt. Dies hat damit zu tun, dass es deutlich weniger Tschechen gibt, die in Polen oder der Slowakei arbeiten. Da Polen und die Slowakei ihrerseits für Bürger ihres Landes nach der Rückkehr aus Tschechien eine vierzehntägige Quarantäne angeordnet haben, ist auch an diesen Grenzen der Pendlerverkehr weitgehend zum Erliegen gekommen.[33]

Die strikte Regelung an den Grenzen zu Deutschland und Österreich sollte zunächst für alle Berufspendler gelten. Chefepidemiologe Prymula und Innenminister Hamáček behaupteten, ihnen lägen Berichte aus einigen grenznahen Regionen vor, denen zufolge mehr als zehn Prozent der Pendler mit SARS-CoV-2 infiziert seien. Weiter erklärte Hamáček: „Das Pendeln über die Grenze ist der letzte Kanal, durch den diese Epidemie aus dem Ausland in die Tschechische Republik kommen kann.“[34] Diese Regelung stieß auf Kritik im In- und Ausland. Der deutsche Botschafter in Prag wies darauf hin, dass die Zahl der Infizierten im Grenzgebiet viel niedriger sei als in Prag. Der Landesvorsitzende Sachsen des Deutschen Gewerkschaftsbundes erklärte, diese Entscheidung werde auf Jahre tiefe Wunden im gemeinsamen Europa hinterlassen.[35] Viele tschechische Pendler im Grenzgebiet fühlten sich diskriminiert und stigmatisiert und betonten ebenfalls, dass es an ihren Arbeitsorten in Österreich oder Tschechien viel weniger Infektionsfälle gebe als in Prag.[36]

Doch durch den diplomatischen Druck aus Deutschland und Österreich und die Kritik im Lande selbst ließen sich die Verantwortlichen in Prag nur zu einigen Ausnahmen, nicht aber zu einer generellen Aufgabe der Regelung bringen. Für Tschechen, die in den beiden Nachbarländern im Gesundheitswesen, im Sozialbereich und im integrierten Rettungssystem arbeiten, gelten die Bestimmungen nicht.[37] Vor allem im bayerischen, sächsischen und österreichischen Grenzgebiet sind viele Ärzte und Pfleger aus Tschechien beschäftigt.

Die wirtschaftlichen Folgen

Wie in allen europäischen Ländern wird auch in Tschechien die weitgehende Lähmung der Wirtschaft verheerende Folgen für zahlreiche Unternehmen, Arbeitnehmer und Selbständige haben. Etwa 750 000 Tschechen – 14 Prozent der arbeitenden Bevölkerung – sind in Branchen beschäftigt, die von den Maßnahmen zur Virusbekämpfung unmittelbar betroffen sind: im gesamten Kulturbereich, in der Gastronomie, in der Körperpflege, im Sport und in vielen weiteren Bereichen. Fast die Hälfte der dort Beschäftigten hat keine finanziellen Reserven und ist daher unmittelbar von Armut bedroht.[38]

Für kleinere Gewerbetreibende und Selbständige hat die Regierung bereits eine einmalige Soforthilfe von 25 000 Kronen (etwa 1000 Euro) bewilligt, die seit dem 6. April beantragt werden kann. Dies soll den Einnahmeausfall im Zeitraum vom 12. März bis zum 30. April kompensieren. Ab 1. Mai sollen Selbständige bis zur Aufhebung der Regelungen, die ihre Arbeit beschränken, einen Anspruch auf 500 Kronen (18 Euro) staatlicher Unterstützung pro Tag haben. Bis zum 17. April registrierte das Finanzministerium über 196 000 Anträge; die Behörde rechnet damit, dass die Zahl bis auf 700 000 steigen kann.[39] Auch mit geänderten Regeln für den Zeitpunkt der Steuerzahlung sowie einem Erlass der Sozialversicherungsbeiträge zwischen März und August 2020 will die Regierung Selbstständigen helfen.

Arbeitgebern, deren Betrieb durch die Krise wesentlich beeinträchtigt wurde, will die Regierung mit einer Kurzarbeits-Regelung unter die Arme greifen, um einen raschen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern. Ende März beschloss die Regierung ein Hilfsprogramm namens „Antivirus“. Firmen, deren Betrieb gänzlich eingestellt wurde, zahlt der Staat 80 Prozent des ausgezahlten Gehalts sowie der Sozialversicherungsabgaben bis zu einer Höhe von 39 000 Kronen (1444 Euro) pro Arbeitnehmer. Unternehmen, die von einem Ausfall von Arbeitskräften, einer eingeschränkten Zulieferung von Vorprodukten oder einem massiven Rückgang der Nachfrage betroffen sind, erhalten pro Arbeitnehmer 60 Prozent der auf diesen entfallenden Lohn- und Lohnnebenkosten bis zu einer Höhe von 29 000 Kronen (1074 Euro).[40]

Zudem bürgt der Staat im Rahmen des sogenannten Covid-II-Programms für 80 Prozent der Kreditsumme, die Gewerbetreibende und Kleinunternehmen bei Geschäftsbanken aufnehmen. Auch die Zinsen übernimmt der Staat. Die maximale Kreditsumme beträgt 15 Millionen Kronen (555 000 Euro). Schon in den ersten Stunden nach dem Start des Programms war das Interesse riesig, mehr als 700 Unternehmen ließen sich registrieren. Daher erhöhte die Regierung den Umfang des Programms. Statt 1,5 Milliarden Kronen hat sie nun fünf Milliarden Kronen (185 Millionen Euro) für die Übernahme der Zinsen bereitgestellt.[41]

Sehr stark leidet auch die tschechische Tourismusbranche. Es ist mit einem Verlust von Hunderttausenden Arbeitsplätzen zu rechnen. Am schwersten wird die Hauptstadt Prag getroffen werden. Die tschechische Metropole gehört zu den meistbesuchten Städten in Europa und lockte im Jahr 2019 mehr als acht Millionen Touristen an.[42] Auf den gesamten Tourismus entfallen in Prag zehn Prozent der Bruttowertschöpfung[43] – bei einem Anteil von aus dem Ausland kommenden Touristen von 85 Prozent.[44]

Welche Folgen der globale Wirtschaftseinbruch für die äußerst exportorientierte tschechische Wirtschaft haben wird, ist noch nicht abzuschätzen. Der zum VW-Konzern gehörende Automobilhersteller Škoda Auto, der in Tschechien an den drei Standorten Mladá Boleslav, Kvasiny und Vrchlabí PKW produziert, schloss am 18. März für zunächst zwei Wochen, dann für weitere vier Wochen europaweit seine Werke. Erst Ende April soll die Produktion wieder langsam anlaufen. Die fast 34 000 Beschäftigten in Tschechien erhalten für diese Zeit wie ihre Kollegen an allen anderen Standorten 75 Prozent des üblichen Lohns. Arbeitnehmervertreter hatten dies gefordert, zusammenbrechende Lieferketten und der einbrechende Absatz hatten den letzten Anstoß gegeben. Ähnliches gilt für das Toyota-Peugeot-Citroën-Werk in Kolín und das Hyundai-Werk in Nošovice mit zusammen 4600 Arbeitnehmern. Dies hat wiederum Folgen für die zahlreichen Zulieferbetriebe in Tschechien. Betroffen vom globalen Rückgang der Nachfrage sind zahlreiche weitere auf den Weltmarkt orientierte Unternehmen, etwa die Glasmanufaktur Moser in Karlovy Vary. All dies wird auch massive, noch nicht abzuschätzende Folgen für den Staatshaushalt haben.

Kritik an der Form der Virusbekämpfung: pianissimo … crescendo?

Die frühen und massiven Einschränkungen, die Tschechien – ähnlich wie Polen – verhängt hat, wurden Umfragen des Meinungsforschungsinstituts STEM zufolge von einer erdrückenden Mehrheit der Bevölkerung gutgeheißen. 83 Prozent der Befragten erklärten, die Regierung Babiš reagiere „auf jeden Fall“ oder „eher“ richtig.[45] Nur ein Drittel die Tschechen befürchtete zum Zeitpunkt ihrer Einführung ernsthafte, längerfristige Folgen für die tschechische Wirtschaft oder sieht eine Schwächung der Demokratie.[46] Ende März hatte sich daran wenig geändert. Bei einer Umfrage der Agentur Kantar erklärten zu diesem Zeitpunkt 76 Prozent der Befragten, die Maßnahmen seien adäquat, lediglich acht Prozent gaben an, sie seien zu weitreichend.[47] Mitte April zeichnete sich jedoch eine Trendwende ab. Bei einer Umfrage der Agentur Behavio gab nun die Hälfte der Befragten an, dass der massive Wirtschaftseinbruch eine größere Gefahr darstelle als die Ausbreitung von SARS-CoV-2-Infektionen.[48]

Kritik an den von der Regierung gewählten und von weiten Teilen der Gesellschaft befürworteten Maßnahmen zur Verhinderung einer Ausbreitung des Virus übten früh zwei einstige hochrangige Führungspersönlichkeiten der tschechischen Zentralbank, Mojmír Hampl und Zdeněk Tůma. In einem Artikel, der am 19.3. in der Wirtschaftszeitung Hospodářské Noviny erschien, erklärten sie, das Ziel einer Behandlung sei nicht, die Eliminierung der Krankheit um jeden Preis, sondern die Verbesserung der Lebensqualität des Patienten. Für jeden einzelnen wie für die gesamte Gesellschaft gelte, dass die Folgen der Behandlung nicht schlimmer sein dürften als die der Krankheit. Die drakonischen Maßnahmen der Regierung zur Bekämpfung des Corona-Virus würden jedoch dazu führen, dass man noch lange nach dem Ende der Epidemie an den Folgen des „ökonomischen Harakiri“ leiden werde..[49]

Mitte März blieben Tůma und Hampl mit ihren Bedenken noch weitgehend alleine. Anfang April wurden jedoch viele neue Stimmen laut, die zur Lockerung der Restriktionen aufriefen. Der Rektor der Prager Karlsuniversität und Mediziner Tomáš Zima, erklärte, dass eine Überlastung des Gesundheitssystems – in Tschechien wie überall in Europa eines der zentralen Argumente für Maßnahmen der Virusbekämpfung – nicht mehr zu befürchten sei. Die beim Beschluss der Maßnahmen angenommene Letalitätsrate sei zu hoch, durch die Fokussierung auf Sars-CoV-2 werde die Sorge um Gesundheit und Leben von Patienten mit anderen Erkrankungen in den Hintergrund gedrängt. Er forderte, sich am Beispiel u.a. von Schweden zu orientieren, lediglich Massenveranstaltungen zu untersagen, sonst aber vor allem Risikogruppen zu schützen, statt die gesamte Gesellschaft lahmzulegen und jahrelang spürbare, unausweichliche soziale und ökonomische Folgen in Kauf zu nehmen.[50]

Mit der Einschätzung, die gesundheitlichen Folgen der Pandemie würden überbewertet, blieb Zima nicht alleine. Der Onkologe und Senator Jan Žaloudík sprach im Parlament von einer „wahnwitzigen“ Berichterstattung über die Viruserkrankung und wies darauf hin, dass andere Krankheiten (z.B. Krebs) ohne große Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit viel mehr Opfer fordern.[51] Auch der Leiter des landesweit größten Krankenhauses in Prag-Motol Miloslav Ludvík mahnt öffentlich, dass aus Angst vor Covid-19 nicht andere lebenswichtige medizinische Leistungen vernachlässigt werden dürften.[52] Neben Medizinern sind es zunehmend Juristen, die sich kritisch äußern und auf die Verletzung von Grundrechten hinweisen. Erste Klagen wurden bereits eingereicht.[53] Ein Antrag auf eine vorläufige Verfügung gegen die Tschechische Republik wurde auch beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg eingereicht.[54] Zugleich sind erste Zweifel an der Bewirtschaftung öffentlicher Gelder im Notstand aufgetaucht.[55]

Am 23. April verzeichneten die Kritiker der umfassenden Schließungen einen ersten Erfolg vor Gericht: Das Prager Stadtgericht entschied, dass die Beschlüsse zur Schließung von Teilen des Einzelhandels, die die Regierung am 26. März zum Zwecke der Pandemiebekämpfung ergriffen hatte (mit Änderungen vom 17. April), rechtswidrig seien. Gleiches entschied das Gericht zu Beschlüssen über die Personenfreizügigkeit vom 23. April (mit Änderungen vom 15. April). Geklagt hatte ein Anwalt mit Spezialisierung auf Medizinrecht, der der Regierung vorwarf, dass diese ihren eigenen Pandemieplan nicht einhalte, und sich bei ihren Entscheidungen nicht an epidemiologischen Kriterien orientiere, sondern an der je aktuellen Stimmung in der Gesellschaft. Allerdings stellte das Gericht nur einen Formfehler fest. Solch umfassende Eingriffe in die Grundrechte der Bürger dürfe nur die Regierung mit einem im Rahmen der geltenden Krisenlage erlassenen Gesetz verfügen. Tatsächlich aber habe sie das Gesundheitsministerium mit einem Erlass verfügt.[56] Dass das Gericht die Einschränkungen nicht grundsätzlich in Frage stellte, zeigt sich auch daran, dass es die Maßnahmen nicht mit sofortiger Wirkung aufhob, sondern der Regierung einige Tage Zeit gab, sie in rechtskonformer Weise erneut zu verabschieden. Die Regierung verabschiedete daraufhin die aufgehobenen Regelungen erneut – nun auf der Basis des Krisengesetzes –, verkündete aber zugleich Lockerungen der Beschränkungen des öffentlichen Lebens.[57]

Das Thema, dass die tschechische Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit Ende April 2020 am meisten beschäftigt, ist die Frage, wie eine Rückkehr zu jenem Wirtschaftsleben bewerkstelligt werden könnte, auf dem der gesellschaftliche Wohlstand bis Anfang März 2020 beruht hatte – ohne dabei die Ziele der Pandemiebekämpfung aufzugeben. So wird mit einer schrittweisen Öffnung der Geschäfte ab Ende April oder einiger Schulen im Mai gerechnet. Frühestens im Juni sollen Kultureinrichtungen und Restaurants folgen.[58] Manche beginnen daher bereits darüber nachzudenken, wie nach einer Rückkehr zur Normalität positive Nebeneffekte der Pandemiebekämpfung in Ansätzen bewahrt werden könnten. In Prag etwa hoffen manche, dass der aktuelle Stillstand in der Metropole einen Anstoß zu einem Nachdenken über die Folgen des Massentourismus – so etwa exorbitante Mieten – und eine neue Konzeption für das Stadtzentrum geben könnte.[59] Manche Experten begrüßen die Digitalisierung des Schulwesens und sehen darin etwas, das auch nach Aufhebung der Schulschließung auf allen Klassenstufen weitergeführt werden solle.[60] Manche hoffen auch, dass die Erfahrung einer geringeren Lärmbelastung und Luftverschmutzung ein neues ökologisches Bewusstsein hervorrufen könnte.[61]

Gesundheit und Demokratie

Neben den gesundheitlichen und ökonomischen Folgen stellt sich auch die Frage, welche Konsequenzen die Pandemie für die demokratische Verfasstheit der tschechischen Gesellschaft und die Selbstverortung Tschechiens in Europa haben wird. Zunächst wirkte die Krise wie ein Indikator, der bereits vorhandene Tendenzen offenlegte und verschärfte.

So erklärte etwa der vorübergehende Leiter des Zentralen Krisenstabes Roman Prymula, dass autoritäre Systeme besser in der Lage seien, derartige Situationen zu bewältigen als Demokratien. Vor allem eine „Hyperdemokratie wie Deutschland“ werde viel länger mit der Epidemie zu kämpfen haben als weniger demokratische Staaten in Asien.[62] Auch verkündete Prymula kurz nach der Grenzschließung, dass es durchaus sein könne, dass dies zwei Jahre so bleiben werde.[63] Ministerpräsident Babiš beeilte sich zu behaupten, dass Tschechien von der Europäischen Union keinerlei finanzielle Unterstützung erhalten werde.[64] Staatspräsident Zeman betonte immer wieder, dass man China für die Hilfe dankbar sein solle.[65] Mitte April erklärte er, dass die Grenzen ein gesamtes Jahr geschlossen bleiben sollten.[66] Der öffentliche Druck auf jene, die Kritik an der harten Linie der Regierung übten, war in den ersten Wochen groß.[67]

Überlegungen zu einer sogenannten „klugen Quarantäne“, bei der in großem Stil private Daten von Personen, die tatsächlich oder auch nur möglicherweise mit Sars-CoV-2 infiziert sind, gesammelt, gespeichert und verarbeitet werden, lösten kaum eine Debatte über die Verletzung von Persönlichkeitsrechten aus.[68] Eine der Folgen der durch die Epidemie und die Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung ausgelösten Wirtschaftskrise wird zweifellos sein, dass die unabhängigen tschechischen Medien, deren ökonomische Lage ohnehin seit Jahren angespannt ist, aufgrund eines Einbruchs der Werbeeinnahmen in noch größere Schwierigkeiten geraten werden.[69]

Gleichzeitig hat sich auch gezeigt, dass die politische Lage in Tschechien sich von jener in Polen und Ungarn unterscheidet, wo Regierungen mit einer klaren Mehrheit und autoritären Zügen an der Macht sind.[70] Zwar hatte Verteidigungsminister Lubomír Metnar (ANO) ein Dokument präsentiert, demzufolge die Regierung in Notsituationen mit noch mehr Kompetenzen ausgestattet werden solle, um gänzlich ohne das Parlament schalten und walten zu können. Dieser Vorstoß war allem Anschein nach mit Babiš abgestimmt. Doch anders als in Ungarn, wo das Parlament mit der verfassungsändernden Mehrheit der Partei des Ministerpräsidenten sich für die Zeit der Geltung des Notstands, über deren Ende es nicht mehr verfügen kann, selbst entmachtete, distanzierte sich Ministerpräsident Babiš in Tschechien nach einem öffentlichen Sturm der Empörung umgehend von der Idee.[71] Ohnehin hätte ANO, die anders als der Fidesz in Ungarn oder die PiS über keine parlamentarische Mehrheit verfügt, sondern nur ein Drittel der Abgeordneten stellt, wohl kaum eine Chance gehabt, die notwendigen Stimmen für die Durchsetzung eines solchen Ansinnens zu erhalten. Vielmehr zeichnet sich seit Anfang April ab, dass die Phase, in der die Opposition jedem Vorschlag der Regierung bedingungslos folgt, zu Ende geht. So erklärte der Vorsitzende der Oppositionspartei ODS Petr Fiala: „Die Zeit, in der wir der Regierung einen Blankoscheck gegeben haben, ist vorüber.“[72] Einen ersten konkreten Schritt in diese Richtung taten die Abgeordneten am 7. April, als sie den Notstand nicht wie von der Regierung gefordert um einen ganzen Monat bis zum 11. Mai verlängerten, sondern lediglich bis Ende April.[73]

 


[1]   Jak jsme připraveni na virus? ptal se v lednu. Ministr ho dobyl, že je vše v pořádku. Aktuálně.cz, 15.3.2020.

[2]   Hlavní hygienička České republiky: Na koronavirus z Číny jsme připraveni. Mladá fronta DNES, 25.1.2020.

[3]   Ministerpräsident Babiš erklärte, er übernehme die Verantwortung und entschuldigte sich. Babiš: Všem se omlouváme za nedostatek roušek. Novinky.cz, 17.3.2020.

[4]   In Italien lag die Zahl zum gleichen Zeitpunkt bei über 23 000 Toten (391 pro 1 Mio. Einwohner), in Spanien bei über 20 000 (437 pro 1 Mio. Einwohner), in Deutschland bei ca. 4600 (55 pro 1 Mio. Einwohner), in der Slowakei, einem der Länder in Europa mit der niedrigsten Zahl, bei 12 (2 pro 1 Mio. Einwohner). Zahlen nach <www.worldometers.info/coronavirus/>.

[5]   Das Ausfuhrverbot wurde kurz darauf auf weitere medizinische Artikel ausgeweitet. Deutschland, wo die erste SARS-2-CoV-2-Infektion schon am 27. Januar diagnostiziert wurde, beschloss ein Ausfuhrverbot für FFP3-Atemschutzmasken am 3. März.

[6]   <www.vlada.cz/cz/media-centrum/aktualne/cesti-obcane-vracejici-se-z-italie-musi-do-karanteny--stat-bude-resit-pripadne-kompenzace-pro-zamestnavatele-180127>.

[7]   <www.vlada.cz/cz/media-centrum/aktualne/stat-kvuli-sireni-koronaviru-zakazal-kulturni--sportovni-a-spolecenske-akce-s-ucasti-nad-100-osob--zaviraji-se-skoly-180196>. Tschechien schloss damit die Schulen fast eine Woche früher als Deutschland, wo die Bundesländer die Schließung zum 16. bzw. 17. März anordneten.

[8]   Usnesení Vlády České republiky ze dne 12. března 2020 č. 194. – Innenminister Hamáček (ČSSD) hatte offensichtlich schon Anfang März verlangt, dass der Notstand ausgerufen wird. Ministerpräsident Babiš hätte jedoch wegen der ökonomischen Folgen gezögert. Siehe dazu Ondřej Kundra: Až mě budou zavírat, budou na mě hodní. Respekt, 13/2020, 22.3.2020.

[9]   Poslanci prodloužili nouzový stav v Česku, ale jen do konce dubna. idnes.cz, 7.4.2020.

[10]  Zákon č. 240/2000 „O krizovém řizení“.

[11]   Einige Juristen erklärten, dies werde die Möglichkeit einschränken, später vor Gericht Entschädigungen einzuklagen. Die Regierung widersprach dieser Ansicht. Jakub Sivák, Obchází vláda krizový zákon? A mohou dotčené osoby i tak úspěšně uplatnit svůj nárok na náhradu škody? epravo.cz, 31.3.2020. Dopad nových opatření kvůli koronaviru: lidé i firmy přišli podle právníků o nárok na odškodnění. iRozhlas.cz, 25.3.2020.

[12]  Vláda rozhodla o uzavření všech obchodů kromě prodejen potravin, lékáren, drogerií, čerpacích stanic a některých dalších. Vlada.cz, 14.3.2020. Zu kleineren Lockerungen kam es dann vor Ostern, die Regierung öffnete z.B. Hobby- und Baumärkte, Eisenwarenhandlungen oder Fahrradgeschäfte, <www.mzcr.cz/dokumenty/vlada-dnes-schvalila-mirne-uvolneni-opatreni-v-maloobchodu-a-u-venkovniho-sportu_18957_1.html>.

[13]  <www.vlada.cz/cz/media-centrum/aktualne/rozhodnuti-vlady-o-zakazu-volneho-pohybu-osob-180358>.

[14]  <www.irozhlas.cz/zpravy-domov/ustredni-krizovy-stab-roman-prymula-jan-hamacek-chytra-karantena_2003301714_aur>. – <www.vlada.cz/cz/media-centrum/aktualne/ individualne-sportovat-bude-mozne-bez-rousek--vlada-od-ctvrtka-umozni-i-provoz-nekterych-prodejen-180891>.

[15]  Vláda omezila volný pohyb. Přemýšlejte hlavou, někoho nakazíte a on umře, apeloval Hamáček. Novinky.cz, 16.3.2020.

[16]  Das bestätigt z.B. die Umfrage der Agentur Ipsos <www.ipsos.com/cs-cz/nejnovejsi-vyzkum-cesi-v-dobe-epidemie-meni-sve-navyky>.

[17]   Během Velikonoc přibylo porušování bezpečnostních opatření, policie řeší shlukování i roušky. iRozhlas.cz, 12.4.2020.

[18]  Senát umožnil, aby policie mohla pokutovat přestupky ohledně koronaviru. Ale až od května. iRozhlas.cz, 17.4.2020. – In Verwaltungsverfahren drohen höhere Geldbußen, für die Verletzung einer Quarantäneauflage sogar eine Geldstrafe bis drei Millionen Kronen (111 000 Euro). Petr Suchánek, Tereza Kováčová,  Jaké sankce hrozí za nedodržení opatření spojených s koronavirem? pravniprostor.cz, 27.3.2020.

[19]  Od pondělí nesmí nikdo přes hranice. Vláda zpřísnila zákaz cestování, týká se již všech zemí. Česká televize 13.3.2020.

[20]  Nouzový stav, <www.mvcr.cz/clanek/zpravodajstvi-nouzovy-stav.aspx>.

[21]  Hranice se už brzy pootevřou, třeba pro služební cestu. Karanténa ale bude platit, iHned, 7.4.2020. – Zákaz vycestování nedává logiku.“Uzavřené hranice se pohybují na hraně ústavnosti. Echo24, 16.4.2020.

[22]  Es sind dies Sachsen, Bayern und – mit einigen Einschränkungen – Mecklenburg-Vorpommern. Ein Zusammenhang mit einem spezifischen Infektionsgeschehen ist nicht zu erkennen. Dass es sich bei Sachsen und Bayern um die beiden Bundesländer mit Grenze zu Tschechien handelt, legt die Vermutung nahe, dass es sich um eine soziale Nachahmung handelt.

[23]  Diese Bestimmung wurde am 7. April etwas gelockert – bei sportlicher Betätigung im Freien herrscht seitdem keine Maskenpflicht mehr, es gilt nur noch das Abstandsgebot.

[24]  Einen Vergleich der Maßnahmen der 27 EU-Staaten bis Ende März findet sich unter <www.kas.de/documents/284153/284202/Sonderbericht-Ratsgipfel.pdf/c0b8ff70-9a08-c03b-b05b-f919f652adcd?version=1.1&t=1585560883193>.

[25]  Roman Prymlula leitete den am 15. März eingesetzten Zentralen Krisenstab bis zum 30. April. Der Stab berät die Regierung in Krisensituationen und koordiniert die Tätigkeit der Behörden. Die Leitung obliegt normalerweise dem Innenminister, dieser übernahm das Amt jedoch erst am 30. März. V čele krizového štábu má být Hamáček. Babiš však nechtěl pustit otěže. Seznam Zprávy, 15.3.2020. „Prymula skončil v čele krizového štábu. Nahradil jej ministr vnitra Hamáček“. ČT24.cz, 30.3.2020.

[26]  Celé Česko včetně oděvních firem šije roušky. ihned.cz, 25.3.2020.

[27]  Exemplarisch Erik Tabery: Kouzelná rouška. Češi povolali empatii a humor. Respekt 13/2020, 22.3.2020. – Jakub Eberle: Roušková solidarita jako příklad způsobu, jak zvládnout úzkostné časy. Deník Referendum, 23.3.2020, <https://denikreferendum.cz/clanek/30936-rouskova-solidarita-jako-priklad-zpusobu-jak-zvladnout-uzkostne-casy>.

[28]   Hamáček: Bez Zemana by to nešlo, díky Číně dostaneme Česko z problémů. Chceme vysílat tři letadla týdně. lidovky.cz, 17.3.2020. – Do Česka dorazilo letadlo s více než milionem respirátorů z Číny. Stát za ně zaplatí 75 milionů. Irozhlas, 20.3.2020.

[29]  <www.vlada.cz/cz/media-centrum/aktualne/vlada-rozhodla-o-prodlouzeni-omezeni-pohybu-na-verejnosti-az-do-1--dubna--schvalila-take-dalsi-kroky-na-podporu-zamestnavatelu-180577>./

[30]  Hamáček: Češi budou smět za hranice, při návratu je čeká 14denní karanténa. idnes, 7.4.2020.

[31]  Ebd.

[32]  Česká opatření pro pendlery způsobují problémy firmám v Bavorsku, Investiční web, 2.4.2020. Etwa zwei Drittel der Pendler, die in Deutschland arbeiten, tun dies in Bayern, so etwa im Bausektor, im Bereich Elektrotechnik, in der Lebensmittelindustrie oder im Maschinenbau.

[33]  Jan Prokeš, Petr Lukáč: Firmám chybí pendleři z Polska. Zaměstnavatelé jsou přesvědčeni, že jsou na fiktivní nemocenské, 9.4.2020.

[34]  Když bude na konci března nejvýše 8500 nakažených, mohli bychom uvolnit opatření, připustil Prymula, ČT24, 22.3.2020. – Pokud se současné statistiky potvrdí, tak jsme utekli italskému scénáři, věří Hamáček. Pendlery by zakázal. ČT24, 22.3.2020.

[35]  Tschechien in Coronakrise. <www.tagesschau.de/ausland/tschechien-coronavirus-101.html>.

[36]  Pendleři se zlobí: Čelíme útokům a osočování. Proč nezavřete taky Prahu? Info.cz, 23.3.2020.

[37]   Menschen, die im Gesundheits- und Sozialwesen oder im integrierten Rettungssystem arbeiten, dürfen die Grenze passieren, jedoch nur an bestimmten Übergängen. Zudem darf ihr Zielort nicht weiter als 100 km von der Grenze entfernt liegen. Alle Bewegungen über die Grenze werden von der Polizei elektronisch erfasst. Eine Verletzung der Quarantänevorschrift wird als Vorstoß klassifiziert. Jeder Pendler muss eine ärztliche Untersuchung bei der Grenzüberschreitung nach Tschechien absolvieren. Koronavirus – informace MV, <www.mvcr.cz/clanek/ coronavirus- informace-mv.aspx>.

[38]  Koronavirovou krizí je u nás bezprostředně ohroženo 300 tisíc lidí, většinou těch, co jsou už nyní chudí. stem.cz, 30.3.2020.

[39]  Vláda počítá s příspěvky pro živnostníky až do zrušení opatření omezujících podnikání. iRozhlas.cz, 17.4.2020, <www.irozhlas.cz/zpravy-domov/koronavirus-covid-19-ekonomika-osvc-andrej-babis-ano_2004171949_sot>.

[40]  Hlavně nepropouštět. Jak funguje kurzarbeit a kolik stát firmám na platy přispěje, aktuálně.cz, 3.4.2020.

[41]  O půjčky Covid II je obří zájem. Program je opět aktivní, limit stoupl na pět miliard. aktuálně.cz, 2.4.2020.

[42]  <www.praguecitytourism.cz/file/edee/2020/04/statisticky_letak_web_kratsi_2019_final.jpg>.

[43]  <www.iprpraha.cz/ekonomickaanalyza>. Landesweit bildet die Tourismusbranche etwa drei Prozent des BIP und beschäftigt 4,4 Prozent der Arbeitskräfte <www.czso.cz/csu/czso/z-cestovniho-ruchu-nejvice-profituje-praha>, <www.socr.cz/clanek/cestovni-ruch-cr-vykonnost-odvetvi-stoupa-pri-stejne-zamestnanosti>.

[44]  Koronavirus devastuje cestovní ruch, dva scénáře sumírují stomiliardové ztráty. idnes.cz, 25.3.2020.

[45]   Vnímání situace a opatření kolem pandemie koronaviru COVID-19. stem.cz, 30.3.2020.

[46]  Exkluzivní průzkum: Češi věří vládě, s otevřením hranic by nespěchali. Seznam Zprávy, 26.3.2020.

[47]  Průzkum: Nařízení ohledně epidemie jsou podle většiny adekvátní. Lidé nejvíc věří Prymulovi. ČT24, 4.4.2020.

[48]  Účet za koronavirus děsí Čechy víc než dopady na zdraví, ukázal průzkum. idnes.cz, 17.4.2020.

[49]  Bývalí šéfové ČNB Tůma a Hampl: necháme v zájmu ochrany života umřít celou českou ekonomiku? ihned.cz, 19.3.2020.

[50]  Výzva všem, kteří rozhodují, <www.tomaszima.cz/media/jine/vyzva-rektora-uk>.

[51]  Profesor Žaloudík: Svět se zbláznil, ČT se zbláznila, na rakovinu umírá 80 lidí denně a není žádný speciál. Echo24, 17.4.2020.

[52]  Šéf Motola varuje: Kvůli koronaviru nesmí zbytečně umírat vážně nemocní, iDnes.cz, 16.4.2020.

[53]  Prvoplánová špína. Na opatření vlády proti koronaviru padla další žaloba. iHned.cz, 30.3.2020.

[54]  Omezení svobody pohybu: Padl první návrh na předběžné opatření k ESLP kvůli koronaviru. Česká justice, 19.4.2020.

[55]  Jan Novák, Zdislava Pokorná, Vojtěchovi dodali respirátory za 1,2 miliardy. Připravená schránka, říká o firmě expert. Seznam Zprávy, 15.4.2020.

[56]   Chaotická a nesrozumitelná. Soud zrušil čtyři opatření omezující volný pohyb a maloobchod v Česku. iRrozhlas, 23.4.2020.

[57]  Die Beschränkung der Freizügigkeit und das umstrittene Ausreiseverbot wurden aufgehoben schnellere Lockerungen etwa im Einzelhandel und Gewerbe angekündigt. Vláda od pátku zrušila omezení volného pohybu osob, lidé mohou vycestovat z Česka, ČT24, 23.4.2020.

[58]  <https://koronavirus.mzcr.cz/uvolnovani-opatreni>.

[59]   Koronavirus je šance pro restart. Centrum Prahy by mohl vrátit místním, říká Günsberger. Info.cz, 20.2.2020. Pražský nájemní trh zažívá šokovou terapii. Jaké budou následky? ihned.cz, 1.4.2020.

[60]  Jak koronavirus ovlivní české školství? Učitelé musí slevit, diskutujme o podstatě výchovy, apeluje expert na vzdělávání. Radiožurnál.cz, 20.3.2020.

[61]  Magdaléna Daňková: Koronavirus může přírodě pomoci jen krátkodobě, snad se lidé poučí, tvrdí expert OSN. aktuálně.cz, 29.3.2020.

[62]  Šokující postoj náměstka Prymuly: Demokracie prý škodí při zvládání epidemie, <www.forum24.cz/roman-prymula>.

[63]  Hranice mohou být uzavřené i dva roky, řekl Prymula. Novinky.cz, 22.3.2020.

[64]  „Babiš tvrdí, že Česko nedostane na boj s koronavirem z unie ani korunu navíc. Evropská komise to odmítá“. irozhlas.cz, 27.3.2020.

[65]  Dokument: Prezident Zeman se vyjádřil ke koronaviru. irozhlas, 19.3.2020.

[66]  Hranice by měly zůstat zavřené ještě rok, řekl Zeman. Novinky.cz, 19.4.2020.

[67]  Der öffentlich sehr präsente Epidemiologe Rostislav Maďar bezeichnete Kritik an der Regierung als Leichenfledderei. Epidemiolog Maďar: Koronavir musí společnost promořit, bude tu navždy, jako roušky. Nejhorší máme za sebou. reflex.cz, 25.3.2020.

[68]  Chytrá karanténa (téměř) v praxi. Skoro všichni oslovení souhlasili s využitím dat, říká vládní zmocněnec. ČT24.cz, 4.4.2020. – Koronavirus zabije ochranu soukromí. Sledování lidí přes mobily a karty se stane normálním a společnost to přijme. ihned, 26.3.2020.

[69]  „Mediální scéna se může zásadně přepsat“. Jak vidí šéfredaktoři budoucnost zpravodajských titulů? iRozhlas, 6.4.2020.

[70]  Zu Polen siehe den Beitrag von Marta Bucholc und Maciej Komornik in diesem Band, S. 49–64. – Zu Ungarn den Beitrag von Daniel Hegedüs, S. 33–48.

[71]  Babiš věděl, že se chystá změna pravomoci parlamentu. Metnarovi zadal předložení návrhu. Respekt, 31.3.2020.

[72]  Sněmovna rozhodne o nouzovém stavu. Vládě končí bianko šek, hlásí za opozici šéf ODS Fiala. E15, 6.4.2020.

[73]  Poslanci schválili prodloužení nouzového stavu do 30. dubna. Nakažených je v Česku 5033. iRozhlas.cz, 7.4.2020.

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