Titelbild Osteuropa 4-6/2021

Aus Osteuropa 4-6/2021

Begrenzte Mobilität
Tschechien im internationalen Migrationssystem

Markéta Klásková


Abstract in English

Abstract

Die tschechische Gesellschaft steht Migration skeptisch gegenüber. Die Zahl der Menschen, die Tschechien verlassen haben, um Arbeit in anderen Ländern zu suchen, ist viel geringer als in anderen ostmitteleuropäischen Ländern. Umgekehrt ist auch die Zuwanderungspolitik restriktiv. Humanitäre Erwägungen und Überlegungen zur globalen Verantwortung spielen kaum eine Rolle in der tschechischen Migrationspolitik. Bis zum Jahr 2015 war der wirtschaftliche Nutzen das entscheidende Motiv. Doch seit der sogenannten Flüchtlingskrise ist selbst die Vergabe von Arbeitsgenehmigungen an Menschen, die auf den seit der sozialistischen Zeit etablierten Migrationsrouten nach Tschechien kommen wollen, stark eingeschränkt. Gegen die Aufnahme von Menschen aus dem Nahen und Mittleren Osten oder aus Afrika im Zuge des Verteilungssystems der EU wehrt sich Tschechien wie alle Visegrád-Staaten. Doch anders als Polen lässt Tschechien auch nur wenige Menschen aus der Ukraine oder aus Belarus legal ins Land.

(Osteuropa 4-6/2021, S. 235–258)