Titelbild Osteuropa 3-4/2020

Aus Osteuropa 3-4/2020

Riskanter Sonderweg
Belarus und die COVID-19-Pandemie

Astrid Sahm

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Abstract in English

Abstract

Die COVID-19-Pandemie hat die belarussische Führung in einer ungünstigen Situation getroffen. Aufgrund des langwierigen Ölkonflikts mit Russland waren Anfang 2020 Anzeichen einer wirtschaftlichen Rezession erkennbar. Präsident Aljaksandr Lukašenka wollte um jeden Preis einen Lockdown des öffentlichen Lebens vermeiden, um seine in diesem Jahr anstehende Wiederwahl nicht zu erschweren. Wie andere populistische Staatschefs unterschätzte auch er zunächst die Gefährlichkeit des Virus. Dies führte zu einer zunehmenden Entfremdung von weiten Teilen der belarussischen Gesellschaft, die sich angesichts der Pandemie durch Selbstorganisation und Solidarität auszeichnet. Allerdings dürfte selbst ein Scheitern des staatlichen Krisenmanagements keine unmittelbaren Auswirkungen auf das politische System haben, während die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie das Land voraussichtlich hart treffen werden.

(Osteuropa 3-4/2020, S. 99–110)

Volltext

Ende März 2020 schien die Republik Belarus mit ihrem seit 1994 herrschenden Präsidenten Aljaksandr Lukašenka wieder einmal ihren weit verbreiteten Ruf als Ausnahmefall zu bestätigen. Während in allen anderen europäischen Ländern zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie das öffentliche Leben spürbar eingeschränkt wurde, gab sich die belarussische Führung weitgehend unbeeindruckt. Auch deutsche Medien berichteten über den Saisonstart der belarussischen Fußballliga und über die öffentlichen Eishockeyspiele des Staatsoberhaupts.[1] Dabei stand die Tatsache, dass europaweit nur in Belarus noch Profifußball unter den Augen von Zuschauern gespielt wurde, in auffallendem Kontrast zum gängigen Bild von Belarus als letzter Diktatur in Europa. Während die Nachbarstaaten Einreiseverbote verhängten sowie Schulen und andere öffentliche Einrichtungen, Geschäfte und Restaurants schlossen, hielt die belarussische Führung demonstrativ die Grenzen offen und griff anfänglich kaum in das öffentliche Leben ein: So waren ab 12. März 2020 lediglich Großveranstaltungen mit internationaler Beteiligung verboten, und erst ab 27. März 2020 schrieb der Ministerrat verpflichtend vor, dass alle Personen, die aus einem Land mit bestätigten COVID-19-Infektionsfällen einreisen, sich in eine 14tägige Selbstquarantäne unter häuslichen Bedingungen zu begeben haben.[2]

Fokus auf individuelle Kontrollen

Dieses auf den ersten Blick unerwartet liberal anmutende Vorgehen fügte sich zugleich nahtlos in das Selbstbild der belarussischen Führung ein, die ihr Land seit Jahren nach innen und außen als eine „Insel der Stabilität“ darzustellen pflegt. Dabei werden der Erhalt und die erfolgreiche Modernisierung des aus sowjetischen Zeiten geerbten staatlichen Gesundheitssystems regelmäßig als eine der wesentlichen Errungenschaften des belarussischen Entwicklungsmodells genannt.[3] Dementsprechend zuversichtlich gab sich das belarussische Gesundheitsministerium zunächst, ausschließlich mit Hilfe von umfangreichen individuellen Kontrollen ein Ausbreiten der Pandemie in Belarus verhindern zu können. Seit dem 20. Februar 2020 wurden zusätzlich zu China-Reisenden alle Personen, die aus den Risikoländern Iran, Italien und Südkorea kamen, bei der Einreise nach Belarus auf COVID-19 getestet. Als am 27. Februar 2020 bei einem iranischen Studenten in Minsk erstmals eine Infektion festgestellt wurde, erfolgte umgehend eine Isolierung der unmittelbaren Kontaktpersonen. Zudem wurde seine Hochschule, die Belarussische Technische Universität, vorübergehend geschlossen. Ebenso wurden Besuche in allen Minsker Studentenwohnheimen untersagt.[4]

Die zweite Stadt, in der ein COVID-19-Fall auftrat, war Vicebsk. Hier wurde am 2. März 2020 eine Frau, die an einer Messe in Norditalien teilgenommen hatte, positiv getestet. Auch hier erfolgte sofort eine Isolierung der direkten und mittelbaren Kontaktpersonen. Laut Aussagen der nationalen Beauftragten für die Leitung der hygienisch-epidemiologischen Dienste (glavnyj sanitarnyj vrač) Natallja Žukava standen am 4. März 2020 insgesamt etwa 14 500 Personen, die aus Risiko-Gebieten eingereist waren oder als Kontaktpersonen galten, unter Beobachtung. Bisher seien lediglich sechs Personen infiziert. Erst am 10. März 2020 wurden drei neue Fälle bekannt. Zuvor hatten die staatlichen Medien ausführlich über die Genesung des iranischen Studenten berichtet, der am 7. März 2020 aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Auch in den folgenden zwei Wochen betonte das Gesundheitsministerium stets, dass die Situation unter Kontrolle sei, obwohl es alle zwei bis drei Tage einen weiteren Anstieg der Infektionszahlen vermeldete. So gab es nach offiziellen Angaben am 18. März 2020 bereits 51 COVID-19-Fälle in Belarus, am 23. März 2020 waren es 81 Fälle, vier Tage später 94 Fälle. Dabei verwies das Gesundheitsministerium stets auf einen milden Verlauf der Erkrankung und vermied jegliche Angaben zur regionalen Verteilung der Infektionen – wohl nicht zuletzt, um lokale Unruhen zu vermeiden, wie sie in einigen ukrainischen Orten nach der Rückführung von ukrainischen Staatsbürgern aus China aufgetreten waren.[5]  

Selektive Informationspolitik

Diese auf Beruhigung zielende selektive Informationspolitik hatte jedoch in einer Gesellschaft, die durch die Erfahrung einer mehrjährigen Verschleierungspolitik der sowjetischen Behörden nach der Reaktorexplosion im AKW Tschernobyl bis heute traumatisiert ist, den gegenteiligen Effekt. Die steigenden Fallzahlen und teilweise einschneidenden Maßnahmen in den Nachbarstaaten ließen immer mehr Belarussen daran zweifeln, dass die Pandemie ausgerechnet ihr Land verschonen sollte. Verstärkt wurde dieses Misstrauen durch zahlreicher werdende Berichte in den sozialen Medien, denen zufolge sich in den Krankenhäusern ungewöhnlich viele Patienten mit Lungenentzündungen befänden, während das medizinische Personal zum Stillschweigen über die eigentliche Krankheit verpflichtet und ohne hinreichenden Schutz überlastet sei.[6] Sicherheitsorgane und staatliche Medien versuchten die Verbreitung entsprechender Berichte mit Verweis auf einen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für den Umgang mit Fakenews geprägten Begriff als „Infodemie“ zu unterminieren[7] – eine Wortwahl, die in ihrer Verwendung fatal an den Vorwurf der „Radiophobie“ erinnerte, welchen die sowjetische Regierung seinerzeit mit Unterstützung der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) zur Beruhigung der Bevölkerung in den infolge der Tschernobyl-Katastrophe dekontaminierten Gebieten einsetzte. 

Präsident Aljaksandr Lukašenka erklärte die COVID-19-Pandemie erstmals am 19. März 2020 zur Chefsache.[8] Bei dieser unter Beteiligung der wichtigsten medizinischen Fachleute durchgeführten Sondersitzung nannte er die kurz zuvor von allen Nachbarstaaten beschlossenen Grenzschließungen eine „Dummheit“, die weder Russland noch die anderen Länder vor dem Virus schützen werde. Gleichzeitig bezeichnete er die internationale Aufregung um die Pandemie als „Psychose“ und warnte davor, dass Panik dem Land mehr Schaden zufügen würde als das Virus selbst. Entsprechend sprach er sich entschieden gegen die Einführung von Ausgangssperren oder vorzeitige Osterferien in den Schulen aus. Allerdings stellte er es Eltern frei, ihre Kinder aus dem Kindergarten oder Schulunterricht zu nehmen. Zudem empfahl er älteren Menschen die Selbst­iso­lation und wies die Sozialdienste an, ihre Betreuung entsprechend zu verstärken. Um die Stoßzeiten im öffentlichen Nahverkehr zu entzerren, sollten zudem die Hochschulen ihren Lehrbetrieb zu einer späteren Uhrzeit beginnen. Obwohl der Präsident damit zumindest etwas die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen schien, zeigte er sich jedoch insgesamt überzeugt, dass es sich bei der Pandemie um ein vorübergehendes Phänomen handele, das keine schlimmeren Auswirkungen als andere jahreszeitabhängigen Infektionen, wie die Grippe, zeigen werde.[9]

Gesellschaftliche Solidarität und wachsender Druck

In Übereinstimmung mit dieser Linie verzichtete das belarussische Gesundheitsministerium weiterhin auf Verbote, sondern verstärkte lediglich die Aufklärung. Am 23. März 2020 rief die stellvertretende Gesundheitsministerin Alena Bohdan in einer Pressekonferenz alle zu den Risikogruppen zählenden Personen, wie ältere Menschen und chronisch Kranke, dazu auf, zu Hause zu bleiben. Dabei bediente sie sich der internationalen Ärztekampagne #StayAtHome, der sich inzwischen auch viele belarussische Ärzte angeschlossen hatten.[10] In Reaktion hierauf wurden zahlreiche Hilfsaktionen von Mitgliedern des staatlich geförderten Belarussischen Patriotischen Jugendverbands (BRSM), Schülern und Studierende unterschiedlicher Hochschulen sowie des Roten Kreuzes organisiert, über welche die staatlichen Medien ausführlich berichteten.[11]

Gleichzeitig entwickelten sich seit Mitte März 2020 vielfältige gesellschaftliche Solidaritätsinitiativen. So rief die Crowdfunding-Plattform Imena erstmals am 16. März 2020 dazu auf, das Gesundheitswesen bei der Beschaffung von medizinischen Atemschutzmasken zu unterstützen, da Russland den Export nach Belarus eingestellt habe.[12] Am 23. März 2020 startete die Plattform eine weitere Spendenaktion, um Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter des Roten Kreuzes mit besseren Schutzmitteln für die Betreuung alter Menschen auszustatten.[13] Gleichzeitig begannen etliche Cateringfirmen und Restaurants in Minsk, kostenlose Mahlzeiten für medizinisches Personal zuzubereiten, eine Minsker Taxigesellschaft bot Ärzten kostenlose Fahrdienste an. Auf dem vom belarussischen Gesundheitsministerium am 23. März 2020 aufgrund zahlreicher Bürgeranfragen eingerichteten Spendenkonto zur Verbesserung der Ausstattung des medizinischen Personals zur Bekämpfung der Pandemie gingen bereits bis zum 3. April 2020 umgerechnet über eine Million Euro ein, wozu auch vier IT-Firmen mit Großspenden beitrugen.[14]

Ungeachtet der partiellen Kooperation staatlicher und zivilgesellschaftlicher Kräfte im humanitären Bereich stieg Ende März die Unzufriedenheit in der belarussischen Bevölkerung über das staatliche Krisenmanagement spürbar an. Hierzu trug auch bei, dass Russlands Präsident Vladimir Putin am 25. März 2020 für die Bürgerinnen und Bürger seines Landes eine „arbeitsfreie Woche bei Fortzahlung des Gehalts“ ausrief, was zur Eindämmung der Pandemie beitragen solle. Nach der Umfrage des belarussischen Meinungsforschungsinstituts „Satio“ vom 26./27. März 2020 wünschten sich 70 Prozent der Befragten ein sofortiges Verbot öffentlicher Veranstaltungen, 56 Prozent eine Schließung aller Bildungseinrichtungen und 53 Prozent mehr Heimarbeit.[15] Ebenso forderten die unabhängige Journalistenassoziation, die Nachrichtenagentur BelaPAN und das Informationsportal Tut.by am 30. März 2020 in mehreren Aufrufen an das Gesundheitsministerium eine offene Informationspolitik.[16] Angesichts des nahenden Osterfests verlangten auch kirchliche Repräsentanten klarere Vorgaben, wie sie ihre Zeremonien durchführen sollten, um die Gesundheit ihrer Gläubigen nicht zu gefährden.[17] Und selbst die WHO-Vertretung in Belarus, auf die sich die Regierung bei ihrem Krisenmanagement bis dahin stets berufen konnte, erklärte, dass das Gesundheitsministerium seine Informationspolitik verbessern müsse.[18]

Erste Kehrtwende

Da gleichzeitig die Verschlechterung der Situation vor allem im Hotspot Vicebsk immer offensichtlicher wurde, war Anfang April 2020 eine deutliche Kehrtwende im staatlichen Umgang mit der COVID-19-Pandemie erkennbar. Am 31. März 2020 hatten unabhängige Medien über den ersten COVID-19-bedingten Todesfall in Vicebsk berichtet, der anschließend offiziell bestätigt wurde. Am gleichen Tag entsandte Präsident Lukašenka seinen Gesundheitsminister in die Problemregion. Ebenso besprach er sich ausführlich mit der aus dem Gebiet Vicebsk stammenden Vorsitzenden des Rats der Republik, dem Oberhaus des belarussischen Zweikammersystems, Natallja Kačanava, die bis November 2019 die Präsidialadministration geleitet hatte. Anschließend wandte sich Kačanava an die WHO mit der Bitte, eine Delegation nach Belarus zur Bewertung der epidemischen Situation und des Krisenmanagements zu entsenden. Zudem ging das Gesundheitsministerium dazu über, die Zahl der Infektionsfälle täglich bekannt zu geben, und veröffentlichte am 3. April 2020 erstmals Daten über die regionale Ausbreitung der Pandemie.[19] Wenig später stimmte Lukašenka außerdem dem Vorschlag von Bildungsminister Ihar’ Karpenka zu, die Schulferien, die regulär am 30. März 2020 begonnen hatten, zunächst um eine Woche bis zum 13. April 2020 zu verlängern.[20]

Doch obwohl die Rufe nach der Einführung der Verhängung einer Quarantäne immer lauter wurden und eine entsprechende Petition, die am 1. April 2020 auf Change.org gestartet worden war, innerhalb von einer Woche über 150 000 Unterschriften erhielt, lehnte Präsident Lukašenka diesen Schritt weiterhin kategorisch ab und versuchte die Situation zu entdramatisieren. So bezeichnete er am 3. April 2020 die Zahl von 305 offiziellen COVID-19-Fällen als „erbärmlich niedrig“ („mizer“) und erklärte die bis dahin bekannten vier Todesfälle mit dem unvorsichtigen Verhalten oder der ungesunden Lebensweise der Betroffenen. In den sozialen Medien führte dies zu einem Flashmob, in dem Nutzer unter dem Hashtag #прашальнаесловапрезидента (prašal’naeslovapresidzenta, „Das letzte Wort des Präsidenten“) erfundene Nekrologe auf sich selbst posteten. Am 7. April 2020, als die Zahl der Infizierten auf 861 angestiegen war, erklärte Lukašenka schließlich, dass es ein Leichtes sei, eine Quarantäne einzuführen, doch dann stelle sich die Frage: „Was werden wir fressen?“[21]

Motive für die Lockdown-Verweigerung 

Tatsächlich dürfte die Sorge der belarussischen Führung vor einer tiefen Wirtschaftskrise der Hauptgrund sein, warum sie sich hartnäckig einschneidenden Maßnahmen verweigerte, die zu einer Beeinträchtigung des wirtschaftlichen Lebens führen würden. Denn die weitgehende Drosselung von Öllieferungen aus Russland im ersten Quartal 2020 wegen des Konflikts über den diesjährigen Bezugspreis hatte die belarussische Wirtschaft bereits geschwächt. Für die angestrebte Diversifizierung der Öllieferanten wären zusätzliche Devisen erforderlich.[22] Für ein umfangreiches Hilfsprogramm zur Unterstützung der heimischen Wirtschaft, wie es die belarussischen Unternehmerverbände nach Russlands Vorbild forderten, fehlt Belarus offensichtlich das Geld. Zwar versprach die Regierung Ende März 2020 die Erarbeitung eines entsprechenden Hilfspakets, das nach Aussagen von Premierminister Sjarhej Rumas 110 Mio. BYN (etwa 40 Mio. Euro) umfassen soll, und stellte Anfang April 2020 weitere branchenspezifische Hilfen in Aussicht.[23] Als kurzfristige Maßnahmen, die auf eine Milderung der bereits erkennbaren Einkommensverluste der Bevölkerung[24] zielten, führte sie Anfang April 2020 aber lediglich Preiskontrollen ein und untersagte angesichts von Hamsterkäufen die Ausfuhr von einigen Lebensmitteln.[25] Immerhin entschieden sich einige regionale und kommunale Behörden zeitnah, wichtige Branchen in ihrer Region zumindest mit selektiven Maßnahmen zu unterstützen.[26]

Eine Verhängung des Ausnahmezustands durch den Präsidenten hätte außerdem eine Absage der geplanten Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag des sowjetischen Sieges im „Großen Vaterländischen Krieg“ am 9. Mai sowie eine Verschiebung der für dieses Jahr anstehenden Präsidentschaftswahlen zur Folge. Beides möchte Präsident Lukašenka unbedingt vermeiden. Nach Einschätzungen vieler belarussischer Beobachter ist Lukašenka mit seinem Sonderweg im Umgang mit der COVID-19-Pandemie ein hohes politisches Risiko eingegangen. Denn sollte es in den nächsten Wochen zu einer unkontrollierten Ausbreitung der Infektion kommen, würde die politische Verantwortung ausschließlich bei ihm liegen. Von der geschwächten politischen Opposition dürfte keine Gefahr für ihn ausgehen. Doch könnten sich die Möglichkeiten für den Kreml verbessern, in Belarus politischen Einfluss auszuüben. Zwar konnte sich Präsident Lukašenka Mitte März 2020 nach der Grenzschließung durch Russland noch positiv profilieren, indem sein Land nicht nur die Heimkehr von im Ausland gestrandeten eigenen Landsleuten, sondern auch russländischen Staatsbürgern unterstützte. Angesichts dessen, dass in Russland seit Ende März 2020 deutlich entschiedenere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu beobachten waren und Präsident Putin umfangreiche Hilfen zur Unterstützung der einheimischen Wirtschaft versprach, dürfte der Moskauer Kreml Mitte April freilich deutlich in den Augen der belarussischen Bevölkerung gewonnen haben.[27]

Wie angespannt die Beziehungen zu Russland zur Zeit sind, zeigt sich auch daran, dass die staatlichen belarussischen Medien zwar positiv über die humanitäre Kooperation mit China zur Bekämpfung der Pandemie berichteten.[28] Ebenso fand die Nachricht, dass die EU die Länder der Östlichen Partnerschaft bei der Bekämpfung der Pandemie und Minderung ihrer wirtschaftlichen Folgen unterstützen wolle und hierbei 60 Mio. Euro für Belarus vorgesehen seien, ihren positiven Niederschlag in den Medien.[29] Gleichzeitig dementierte das offizielle Minsk jedoch Meldungen aus Russland, wonach Belarus hier um Hilfe gebeten habe. Vize-Premier Ihar’ Petriščenka stellte vielmehr fest, dass Belarus Testsysteme zur Bestimmung des COVID-19-Virus gegen Rechnung bestellt habe. Die 10 000 kostenlos übergebenen Tests seien vorrangig zur Untersuchung russländischer Staatsbürger bestimmt, die aus belarussischen Sanatorien nach Russland zurückkehrten oder auf dem Transitweg Belarus durchquerten. Wenig später erklärte Außenminister Volodymyr Makei zudem, dass Belarus seine Bestellung storniere, da die Testsysteme von unzureichender Qualität seien. Das wiederum bot Medien in Russland eine Steilvorlage, um das belarussische Krisenmanagement zu kritisieren. Sie zitierten sogar den litauischen Präsidenten, der die belarussischen Angaben zur Ausbreitung von COVID-19 in Belarus bezweifelte.[30]

Der schleichende Ausnahmezustand

Auch ohne die Einführung einer Quarantäne hat sich das öffentliche Leben in Belarus eineinhalb Monate nach dem Auftreten des ersten COVID-19-Falls drastisch verändert. Hierzu trugen wesentlich die seit März 2020 feststellbare Reduzierung der sozialen Kontakte durch die Bürger selbst bei, die in den sozialen Medien rasch als „narodnyj karantin“ (Volksquarantäne) charakterisiert wurden.[31] Die katholische und die orthodoxe Kirche hatten Mitte März erste Schutzmaßnahmen empfohlen, die sich auf das Küssen von Ikonen sowie auf andere Riten bezogen. Außerdem hatten sich Vertreter der Kirchen mit anderen Religionsgemeinschaften zum gemeinsamen Gebet getroffen. Im April verlegten sie die zentralen Osterfeiern ins Freie und boten Online-Übertragungen von Gottesdiensten an, damit die Gläubigen möglichst zu Hause bleiben konnten.[32] Und auch zu den Spielen der belarussischen Fußballliga, die weiterhin ausgetragen wurden, kamen immer weniger Zuschauer, während sich die Spieler zur Vermeidung von Ansteckungen de facto in Quarantäne befanden.[33]

Angesichts steigender Infektionszahlen griffen zudem mehrere Stadtverwaltungen Anfang April 2020 zu offiziellen Verboten. So untersagte die Stadt Minsk am 7. April 2020 öffentliche Großveranstaltungen wie Messen, Ausstellungen, Hochzeiten und andere private Feiern in Restaurants. Zudem sollten die Lesesäle öffentlicher Bibliotheken geschlossen, der Besuch in Senioreneinrichtungen eingeschränkt, der Hochschulbetrieb auf Fernunterricht umgestellt sowie der Betrieb von Nachtklubs und Diskotheken eingestellt werden. Auf nationaler Ebene verschärfte der Ministerrat am 8. April 2020 die Regeln für die 14tägige Selbstisolation aller aus dem Ausland einreisenden Bürger sowie von Infizierten und deren Kontaktpersonen. Im Falle von Verstößen drohte erstmals eine Geld- oder Freiheitsstrafe. Außerdem wurden die Schulferien am 10. April um eine weitere Woche bis zum 18. April 2020 verlängert.[34]

Perspektiven

Zum Zeitpunkt des Abschlusses des vorliegenden Beitrags am 14. April 2020 waren in Belarus offiziell 3281 Menschen mit COVID-19 infiziert, von denen 33 gestorben waren, 2444 stationär behandelt und 57 künstlich beatmet wurden.[35] Hinsichtlich der Ausbreitung der Pandemie stellte Belarus damit keinen Sonderfall unter seinen fünf Nachbarstaaten mehr dar. Im Unterschied zu diesen gab es in Belarus jedoch weiterhin keinen Lockdown des öffentlichen Lebens. Zwar befürwortete die WHO-Mission, die sich vom 7. bis 11. April 2020 in Belarus aufhielt, alle bisher von der belarussischen Führung ergriffenen Maßnahmen. Sie betonte jedoch zugleich, dass diese Maßnahmen nicht ausreichten, da sich Belarus inzwischen in einer neuen Phase der Pandemie-Ausbreitung befände. Erforderlich seien daher konsequente Vorkehrungen zur sozialen Distanzierung in der Gesellschaft, wobei diese auch ohne eine strikte Ausgangssperre zu erreichen sei.[36] Nach Modell-Berechnungen des Imperial College London sind in Abhängigkeit von den für das weitere Krisenmanagement gewählten Ansätzen unterschiedliche Entwicklungsszenarien zwischen 1860 und 32 000 Todesfälle denkbar.[37] Entscheidend wird sein, ob es mit den getroffenen Maßnahmen gelingt, eine Überlastung des belarussischen Gesundheitssystems zu vermeiden, wovon der belarussische Gesundheitsminister bei seiner gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Leiter der WHO-Mission weiterhin ausging.[38]

Der Verzicht auf einen frühzeitigen Lockdown hat angesichts der weltweiten Pandemie nicht verhindern können, dass Belarus als exportorientiertes Land sich schon jetzt auf einer wirtschaftlichen Talfahrt befindet. Bereits Anfang April 2020 prognostizierten Experten für 2020 einen Rückgang des Wirtschaftswachstums zwischen zwei und zehn Prozent mit einer langsamen Erholung in den Jahren 2021/2022.[39] Inzwischen dürften die Prognosen noch düsterer ausfallen. Besonders dramatisch für die belarussische Wirtschaft wäre es, wenn sich die politische Führung infolge einer zu schnellen Ausbreitung von Covid-19 im Land gezwungen sehen könnte, zu einem Zeitpunkt noch einen Lockdown zu verhängen, an dem die Nachbarländer bereits das Schlimmste überstanden haben und die Beschränkungen schrittweise wieder aufzuheben beginnen.

Allerdings besteht für die politische Führung des Landes auch die Chance, dass sich einige Pandemie-bedingte Krisenfaktoren positiv für sie auswirken. So könnte sich der Druck des Moskauer Kreml verringern, da Russland infolge von COVID-19 und durch den Ölpreisverfall selbst geschwächt ist und der Import von Erdöl aus anderen Ländern leichter realisierbar wird, so dass Einigungen zwischen Belarus und Russland leichter zu erzielen sind.[40]

Zudem könnte es für Belarus einfacher werden, den bereits seit längerem angestrebten Kredit beim Internationalen Währungsfonds (IWF) zu erhalten, da dieser zur Unterstützung der Pandemie-geschwächten Länder bereit sein könnte, geringere Reformanforderungen als bisher üblich zu stellen.[41] Darüber hinaus könnte Präsident Lukašenka, ähnlich wie bei der Weltfinanzkrise 2007/2008, seinem Elektorat die wirtschaftliche Talfahrt mit äußeren Umständen erklären und damit von den Schwächen des eigenen Systems ablenken.

Gleichwohl haben die beharrliche Leugnung der besonderen Gefährlichkeit von COVID-19 sowie das fehlende Mitgefühl mit den ersten Opfern der Pandemie die Entfremdung zwischen einem großen Teil der belarussischen Gesellschaft und Präsident Aljaksandr Lukašenka befördert. Damit droht Lukašenka den Kredit zu verspielen, den er sich auch in den Augen kritisch denkender Bevölkerungsgruppen erst in den letzten Jahren als Garant der belarussischen Eigenstaatlichkeit gegenüber  Russland erworben hat.[42] Zudem steht ihm eine wachsende und zunehmend selbstbewusste Zivilgesellschaft gegenüber, die sich in der COVID-19-Krise selbst organisiert hat und auch nach der Pandemie mehr Teilhabe beanspruchen dürfte.[43] Mit ihrem Kurswechsel im staatlichen Katastrophenmanagement reagiert die belarussische Führung im Wesentlichen auf den wachsenden gesellschaftlichen Druck sowie den Umgang mit der Pandemie in Russland. Dies erinnert an die Situation vor etwa drei Jahren, als zahlreiche Belarussen in allen Teilen des Landes gegen die so genannte „Schmarotzer-Steuer“[44] protestierten, die alle nicht sozialversicherungspflichtig Beschäftigte oder arbeitslos gemeldete Personen im erwerbstätigen Alter zahlen sollten. Ähnlich wie damals könnte es der belarussischen Führung daher auch jetzt gelingen, rechtzeitig auf die vorherrschende Stimmung in der Bevölkerung zu reagieren und ihren Kurs entsprechend anzupassen. In Belarus könnte folglich nach der COVID-19-Pandemie alles anders sein und doch zugleich beim Alten bleiben.

 

 


[1]   Die letzte Liga. Zeit-Online, 1.4.2020.

[2]   V Belarusi do 6 aprelja ograničat massovye meroprijatija s meždunarodnym učastiem. BELTA, 12.3.2020. – Postanovlenie Soveta ministrov Respubliki Belarus’ Nr. 171 ot 25 marta 2020 g.: O merach po predotvraščeniju zavoza i rasprostranenija infekcii, vyzvannoj Coronavirusom COVID-19, <www.government.by/upload/docs/file97909c19ffc7a379.PDF>.

[3]   Siehe die ausführliche Darstellung des belarussischen Gesundheitssystems auf der Homepage des belarussischen Präsidenten <http://president.gov.by/ru/zdravoohranenie_ru/>.

[4]   Das unabhängige Nachrichtenportal Naviny.by führt seit dem Auftreten des ersten Infektionsfalls am 27.2.2020 eine Chronik der Ereignisse. Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich alle Angaben auf diese Chronik. Koronavirus COVID-19 v Belarusi: Chronika sobytij, <https://naviny.by/article/20200228/1582884086-koronavirus-covid-2019-v-belarusi-hronika-sobytiy>.

[5]   Angst essen Mitgefühl auf. Virus-Panik in der Ukraine. Der Spiegel, 21.2.2020, <www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-panik-wegen-coronavirus-angst-essen-mitgefuehl-auf-a-d0cb4c58-98ef-4171-bb73-85c52b6988f4>.

[6]   Aleksandr Vol’vačev: Belorusskie vlasti riskuet poterjat’ kontrol’ za razvitiem epidemii koronavirusa, 24.3.2020, <https://mediaiq.by/article/belarusskie-vlasti-riskuyut-utratit-kontrol-za-razvitiem-epidemii-koronavirusa>.

[7]   „Infodemija“ koronavirusa. Kak ne stat’ žertvoj epidemii stracha? ONT, 22.3.2020, <https://ont.by/news/infodemiya-koronavirusa-kak-ne-stat-zhertvoj-epidemii-straha-rubrika-antifejk>.

[8]   Zuvor hatte er am 12. März 2020 den Gesundheitsminister Vladimir Karanik bei dessen Bericht über das Gesundheitswesen zur aktuellen Lage befragt. Doklad Ministra zdravochranenija Vladimira Karanika, 12.3.2020, <http://president.gov.by/ru/news_ru/view/ doklad-ministra-zdravooxranenija-vladimira-karanika-23205/>.

[9]   Ein Bericht über die Sitzung unter Angabe der Zitate des Staatsoberhaupts findet sich auf der Website des Präsidenten: Doklad ob epidemiologičeskoj situacii v Belarus, 19.3.2020, <http://president.gov.by/ru/news_ru/view/doklad-ob-epidemiologicheskoj-situatsii-23245/>.

[10] Minzdrav prizyvaet požilych ljudej ostavatsja doma v svjazi s COVID-19. BELTA, 23.3.2020, <www.belta.by/society/view/minzdrav-prizyvaet-pozhilyh-ljudej-ostavatsja-doma-v-svjazi-s-covid-19-384363-2020/>.

[11] Volontery BRSM i Krasnogo Kresta ob”edinajut usilija dlja pomošči požilym. BELTA, 23.3.2030, <www.belta.by/society/view/volontery-brsm-i-krasnogo-kresta-objedinjat-usilija-dlja-pomoschi-pozhilym-ljudjam-384390-2020/>. – Kak pomogajut požilym i invalidam na domu socrabotniki, BRSM i BOKK, Sovetskaja Belarus, 26.3.2020, <www.sb.by/articles/pomoshch-s-dostavkoy-na-dom.html>. – Studenty agrarnogo profilja pomogajut požilym s dostavkoj tovarov i lekarstv. Sovetskaja Belarus, 31.3.2020, <www.sb.by/articles/volonteram-samoe-vremya-dlya-aktivnykh-del.html>.

[12] Post von Imena am 16.3.2020, <www.facebook.com/imenamag/posts/3117600784916598>.

[13] Imena vs Koronavirus, <https://imenamag.by/posts/imena-vs-koronavirus-29-march> sowie Informationen über die weitere Kampagne und andere Initiativen <https://imenamag.by/>.

[14] Četyre krupnye IT-kompanii pereveli na bor’bu s koronavirusom po 100 tysjač dollarov. Tut.by, 27.3.2020, <https://news.tut.by/economics/678207.html?utm_source=news.tut.by&utm_ medium=news-bottom-block&utm_campaign=relevant_news>. – Einen Überblick über die Hilfen bietet: Belorusy sobrali million evro dlja medikov. Dobrye novosti pro našu bor’bu s koronavirusom. Onliner.by, 3.4.2020, <https://people.onliner.by/2020/04/ 03/ khorosho-1?fbclid=IwAR1n9jkfKKWCuuUw9QjYGlWHHG_blZ5Dzxxz2tx_tbOtgOcfl2jAq5nUOWE>.

[15] Aleksandr Dautin: Bol’šinstvo belorusov ožidajut uchudženija situacii s koronavirusom v bližajščij mesjac, 3.4.2020, <https://thinktanks.by/publication/2020/04/03/pochti-dve-treti-belorusov-zhdet-uhudsheniya-situatsii-s-koronavirusom-v-blizhayshiy-mesyats.html>.

[16] Naviny.by i BelaPAN prizyvaet vlasti Belarusi k otkrytosti v situacii s koronavirusom. Naviny.by, 30.3.2020, <https://naviny.by/article/20200330/1585588957-navinyby-i-belapan-prizyvayut-vlasti-belarusi-k-otkrytosti-v-situacii-s>.

[17] Insbesondere der Erzbischof der römisch-katholischen Kirche, Tadeusz Kondrusevicz, kritisierte die Informationspolitik des Gesundheitsministeriums: „Čamu vy ničoga nja kažaze?“ Kas’cel patrabue ad Minzdaroŭja adkazas’, jak arganizavac’ bjazpeku vernikaŭ padčas karanavirusu. Radio Svaboda, 7.4.2020, <www.svaboda.org/a/30538716.html>.

[18] VOZ: Minzdrav dolžen ulučšit’ informirovanie o situacii s koronovirusom. Tut.by, 1.4.2020, <https://news.tut.by/society/678789.html>.

[19] Minzdrav dal statistiku po regionam: v tope – Minsk i oblast’, a takže Vitebščina, vsego 351 slučaj. Tut.by, 3.4.2020, <https://news.tut.by/society/679145.html>.

[20] Vesennie kanikuly u škol’nikov budet prodleny na odnu nedelju – do 13 aprelja. Tut.by, 4.4.2020, <https://news.tut.by/society/679125.html>.

[21] Lukašenko: Vezde razglagol’stvuet karantin, komendantskij čas. No čto žrat’ budem? Nainvy.by, 7.4.2020, <https://naviny.by/new/20200407/1586254355-lukashenko-razglagolstvuyut -krugom-karantin-komendantskiy-chas-no-zhrat-chto>. – „Dochodjaga, 56 kg, immunitet ni k čertu“. Belorusy pišut o sebe negrologi ot imeni Lukašenko. Internetzeitung Salidarnasc’, 4.4.2020, <https://gazetaby.com/post/doxodyaga-56-kg-immunitet-ni-k-chyortu-belorusy-pi/162237/>.

[22] Koronavirus nastupaet. Lukašenko zapazdyvaet? Naviny.by, 10.4.2020, <https://naviny.by/ article/20200406/1586195718-koronavirus-nastupaet-lukashenko-zapazdyvaet>. – Počemu Belarus’ ne prinimaet žestkich mer v bor’be s koronavirusom. Deutsche Welle, 30.3.2020, <https://p.dw.com/p/3aBc9>.

[23] Pravitel’stvo: Kompleks mer dlja podderžki naselenija i biznesa kosnetsja 550 tysjač čelovek. Tut.by, 2.4.2020, <https://news.tut.by/economics/678833.html>. – Minekonomiki razrabotaet algoritmy rešenie problem v turizme, obščepite i transporte v uslovijach pandemii. BELTA, 11.4.2020, <www.belta.by/economics/view/minekonomiki-vyrabotaet-algoritmy-reshenija-problem-v-turizme-obschepite-i-transporte-v-uslovijah-386890-2020/>.

[24] Bei der Satio-Umfrage von Ende März gaben 45 Prozent der Befragten an, Einkommensverluste zu verspüren. 79 Prozent rechneten in nächster Zukunft damit. Datutin, Bol’šinstvo [Fn. 15].

[25] V Belarusi vvoditsja vremennyj zapret na vyvoz nekotorych tovarov za predely strany. STV, 1.4.2020, <www.ctv.by/v-belarusi-vvoditsya-vremennyy-zapret-na-vyvoz-nekotoryh-vidov-tovarov-za-predely-strany>. – Total’nyj kontrol’ za cenami chrevat tovarnym deficitom. Tut.by, 3.4.2020, <https://naviny.by/article/20200403/1585896157-totalnyy-kontrol-za-cenami-chrevat-tovarnym-deficitom>.

[26] So beschloss die Stadt Hrodna für die Tourismusbranche eine dreimonatige Reduzierung der Mietsätze für Räume in staatlichen Immobilien auf den Mindestsatz. Gorodskie vlasti podderžat turističeskij biznes, poka v Grodno iz-za koronavirusa ne priesžajut turisty – kakie mery uže prinjali. Večernij Grodno, 30.3.2020, <http://vgr.by/2020/03/30/gorodskie-vlasti-podderzhat-turisticheskiy-biznes-poka-v-grodno-iz-za-koronavirusa-ne-priezzhayut-turistyi-kakie-meryi-uzhe-prinyali>.

[27] Koronavirus nastupaet [Fn. 22]. – Artem Šraibman: Priliv liberalizma. IPG, 24.3.2020, <www.ipg-journal.io/regiony/evropa/statja/show/priliv-liberalizma-1025/>. – Aleksandr Starikevič: Počemu Lukašenko igraet v rulektu s koronavirusom. Salidarnasc’, 30.3.2020, <https://gazetaby.com/post/pochemu-lukashenko-igraet-v-belorusskuyu-ruletku-s/162007/>.

[28] Kitaj i Belarus’ ob-edinajut usilija dlja bor’by s koronavirusom. BELTA, 24.3.2020, <www.belta.by/politics/view/kitaj-i-belarus-objedinjajut-usilija-dlja-borby-s-koronavirusom-384452-2020/>. – V Belarusi dostavili gumanitarnyj gruz iz KNR. TVR, 1.4.2020, <www.tvr.by/news/obshchestvo/v_belarus_dostavili_gumanitarnyy_gruz_iz_knr>.

[29] ES nameren vydelit’ Belarusi 60 mln evro na celi zdravoochranenija i ekonomiki. BELTA, 9.4.2020, <www.belta.by/economics/view/es-nameren-vydelit-belarusi-60-mln-evro-na-tseli-zdravoohranenija-i-ekonomiki-386565-2020>. – MID prokommentiroval rešenie EC o pomošči v bor’be s posledstvijami koronavirusa. BELTA, 9.4.2020, <www.belta.by/politics/view/mid-prokommentiroval-reshenie-es-o-pomoschi-belarusi-dlja-borby-s-posledstvijami-koronavirusa-386636-2020>.

[30] Belarus’ ožidaet ot Rossii postavki 30 tys. Oplačennych test-sistem dlja vyjavlenija koronavirusa. BELTA, 4.4.2020, <www.belta.by/society/view/belarus-ozhidaet-ot-rossii-postavki-30-tys-zakontraktovannyh-test-sistem-dlja-vyjavlenija-koronavirusa-385983-2020/>. – Pomošč Rossii ne nužna. Kak Belorussija boretsja s pandemiej. Rossijskaja gazeta, 11.4.2020, <www.gazeta.ru/social/2020/04/11/13044697.shtml>.

[31] Issledovanie. Iz-za koronavirusa belorusy menjali svoi privyčki. Naviny.by, 28.3.2020, <https://naviny.by/article/20200328/1585382152-issledovanie-iz-za-koronavirusa-belorusy-pomenyali-svoi-privychki>. – Passažiropotok minskogo metropolitena v marte znisilsja na 200 tys. Čelovek. BELTA, 30.3.2020, <www.belta.by/regions/view/passazhiropotok-minskogo-metropolitena-v-marte-snizilsja-na-200-tys-chelovek-385210-2020/>. – Utrennyj čas pik otmenjaetsja? Kak „narodnyj karantin“ povlijaet izmenil situaciju na dorogach Minska. Tut.by, 2.4.2020, <https://auto.tut.by/news/road/678881.html>.

[32] Perenesut li katoliki i pravoslavnye v Belarusi bogosluženija na Paschu iz-za koronavirusa. Tut.by, 3.4.2020, <https://news.tut.by/society/679090.html>. – Siehe auch die Webseiten der Kirchen <https://catholic.by> und <http://www.sobor.by/>.

[33] Weißrussischer Fußball in der Coronakrise: „Der Wodka wird nicht verhindern, dass wir krank werden“. Der Spiegel, 11.4.2020.

[34] Bez karantina. Vse mery, kotorye prinjala Belarus’ v bor’be s COVID-19, odnim spiskom. Tut.by, 9.4.2020, <https://news.tut.by/society/680054.html>. – Rešenie No. 1069 Minskogo gorodskogo ispolnitel’nogo komiteta ot 7 aprelja 2020 g.: Ob utverždenie plana, <https://minsk.gov.by/ru/normdoc/4328/>. – V Belarusi snova prodlevajut vesennie škol’nye kanikuly. BELTA, 10.4.2020, <www.belta.by/society/view/v-belarusi-snova-prodlevajut-vesennie-shkolnye-kanikuly-386801-2020>.

[35] Die aktuellen Zahlen bietet die Homepage von BELTA <http://stopcovid.belta.by/>.

[36]  VOZ privetstvuet prinimaemye Belarus’ju mery po bor’be s koronavirusom – glava missii. BELTA, 11.4.2020, <www.belta.by/society/view/voz-privetstvuet-prinimaemye-belarusjju-mery-po-borbe-s-koronavirusom-glava-missii-386892-2020/>. – „Vremja gotovit’sja k chudšim scenarijam“. Missija VOZ dala rekomendacii Belarusi, kak protivostojat’ koronavirus. Tut.by, 11.4.2020, <https://news.tut.by/society/680154.html>.

[37] Andrej Eliseev: Koronavirusnaja epidemija: Scenarii posledstvij dlja Belarusi, East Center, 3.4.2020, <https://east-center.org/wp-content/uploads/2020/04/Belarus-covid-scenarios.pdf>.

[38] Bereits Mitte März 2020 hatte das Gesundheitsministerium versichert, dass das Land mit 2177 Intensivbetten, 2049 Beatmungsgeräten und etwa 1500 Narkosebeatmungsgeräten ausreichend auf eine Pandemie vorbereitet sei. Snova o glavnom. Komu sdelajut test na koronavirus i chvatit li vsem IVL i test v bolnicach. Tut.by, 16.3.2020, <https://news.tut.by/society/676507.html>.

[39] Dmitrij Kruk, Katerina Bornukova: Predotvratit’ „idealnyj štorm“. Beroc Policy Paper 78, 20.3.2020, <www.beroc.by/webroot/delivery/files/ideal_storm_beroc_upd_pp78.pdf>. – World Bank Group: Fighting COVID-19. Europa and Central Asia Economic Update, Spring 2020, S. 43f., <https:// openknowledge.worldbank.org/bitstream/handle/10986/33476/9781464815645.pdf?sequence=4&isAllowed=y>.

[40] Zumindest konnte Anfang April 2020 eine vorübergehende Einigung über Erdöllieferungen zwischen Belarus und Russland erzielt werden. Koronavirus nastupaet [Fn. 22]. Artyom Shraibman: Coronavirus Inflames Russia-Belarus Quarrel. Carnegie Moscow Center, 25.3.2020, <https://carnegie.ru/commentary/81361>.

[41] Belarus’ prosit u VMF „bystryj“ kredit na bor’bu s posledstvijami global’nogo krizisa. Tut.by, 30.3.2020, <https://news.tut.by/economics/678483.html>.

[42] Šrajbman: „Daže apolitičnye ljudi stali načali kryt’ matom“. Salidarnasc’, 6.4.2020, <https://gazetaby.com/post/shrajbman-dazhe-apolitichnye-lyudi-nachali-kryt-ma/162278/>.

[43] Im April 2020 haben die gesellschaftlichen Solidaritätsaktionen zur Unterstützung des medizinischen Personal und anderer besonders von COVID-19 betroffener Zielgruppen deutlich zugenommen und sich – offensichtlich mit Unterstützung von im Ausland lebenden Belarussinnen – orientiert an Aktionen in anderen europäischen Ländern professionalisiert. Dazu die Homepage <https://bycovid19.com/>. Auch die staatliche Nachrichtenagentur BELTA hat auf ihrer Homepage unter <http://stopcovid.belta.by/> eine eigene Rubrik eingerichtet, auf der sie über Hilfsaktionen vorrangig staatsnaher Akteure berichtet. Es muss sich noch zeigen, ob die COVID-19-Pandemie eine Überwindung dieser Dichotomie befördert oder sie eher verfestigt.

[44] Widerstand gegen „Schmarotzer-Dekret“ in Weißrussland. Deutsche Welle, 13.3.2017, <https://p.dw.com/p/2Z6ru>.

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