Titelbild Osteuropa 6-8/2019

Aus Osteuropa 6-8/2019

Rumänien und der Holocaust
Ermordung, Rettung, Aufarbeitung

Mariana Hausleitner


Abstract in English

Abstract

Rumänische Politiker, Historiker und Journalisten forderten in den 1990er Jahren, den „Staatsführer“ der Jahre 1940 bis 1944 zu rehabilitieren. Ion Antonescu war 1946 als Kriegsverbrecher hingerichtet worden. Nun betonten einige Historiker, Antonescu habe 1942 die in Rumänien lebenden Juden nicht an die SS ausgeliefert. Doch er hatte nach dem Angriff auf die Sowjetunion Anfang Juli 1941 die Juden aus dem zurückeroberten Bessarabien und der Bukowina Richtung Osten deportieren lassen. Zehntausende waren dabei umgekommen. Nach Einrichtung des Gouvernements Transnistrien in dem zwischen Dnjestr und Bug gelegenen Gebiet ermordeten die rumänischen Besatzer dort über hunderttausend Juden. Eine breitere wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesen Gewaltexzessen hat in Rumänien erst nach 2005 begonnen.

(Osteuropa 6-8/2019, S. 73–89)