Titelbild Osteuropa 8-10/2016

Aus Osteuropa 8-10/2016

Unvergessliche Poetik
Andrej Platonovs Tschewengur

Pier Paolo Pasolini

Volltext als Datei (PDF, 183 kB)


Abstract in English

(Osteuropa 8-10/2016, S. 405–408)

Volltext

Das erste Kapitel von Tschewengur gehört mit zum Schönsten, was die russische Literatur hervorgebracht hat. Platonov ist ein großer Literat. Er hat die Gabe, ins Einzelne zu gehen, bei ihm erscheint jeder Satz als der einzig mögliche; die „Schreibweise der Zwanziger Jahre“ verhilft ihm zu darstellerischer Vollkommenheit, zu leichter, lebendiger Gedrängtheit. Zu dieser Gabe kommt noch die Geduld des Stilisten hinzu, der nichts im Ungefähren lässt, sondern alles vorantreibt, bis es den letzten Schliff hat. Dabei hat man nicht an eine präzise, exakte gegenständliche Darstellung der Wirklichkeit zu denken. Nein: Platonov stellt sein Können nicht in den Dienst der Deutlichkeit, des Ausmalens der Farben, der perfekten Grundierung: Er liebt im Gegenteil eine vage Diffusheit, die Nuancierung.

Volltext als Datei (PDF, 183 kB)