Titelbild Osteuropa 7/2014

Aus Osteuropa 7/2014

Visionen ohne Vergangenheitsbewältigung
Die Lehren der postsowjetischen Marxisten

Roland Götz


Abstract in English

Abstract

Unter Russlands „Neuen Linken“ tritt eine Schule hervor, deren Mitglieder sich als postsowjetische Marxisten bezeichnen. Zum Scheitern des Sowjetsozialismus vertreten sie unterschiedliche Ansichten. Weitgehend einig sind sie sich in der Erwartung, dass weltweite Protestbewegungen eine von allen Zwängen befreite kommunistische Zukunftsgesellschaft erzwingen werden, deren Anfänge sie schon in den „Volksrepubliken“ des Donbass erkennen. Jedoch können sie weder ein politisches System, das die Machtergreifung neuer Diktatoren verhindert, noch ein ökonomisches Modell für den zukünftigen Sozialismus anbieten. Während sie in Russlands sowjetnostalgischen akademischen Kreisen Beachtung finden, ist ihr Einfluss im Westen gering. Dort erregen die Thesen von Michael Hardt und Antonio Negri zu einer zukünftigen harmonischen Weltgemeinschaft mehr Aufmerksamkeit.

(Osteuropa 7/2014, S. 69–84)