Titelbild Osteuropa 2/2005

Aus Osteuropa 2/2005

Der Fremde
Zum Erbe eines sowjetischen Deutungsmusters

Anna Schor-Tschudnowskaja

Abstract

Die kollektive Ideologie der Sowjetunion hinterließ eine begriffliche Trennung in „eigen“ und „fremd“, die mit der politischen Kultur einer Demokratie unvereinbar ist. Dieses Deutungsmuster ist moralisch stark aufgeladen und offen dafür, die gewaltsame Beseitigung von Abweichungen zu legitimieren. Der Ausschluß des „Fremden“ wurde in der sowjetischen Ideologie als Form der demokratischen Selbstverwaltung dargestellt. Dieses Deutungsmuster ist eines der Hindernisse für die Entwicklung der Demokratie in Rußland.

(Osteuropa 2/2005, S. 87–95)